Die Schweizer Orientierungsläufer triumphieren an der Heim-WM in Flims Laax auch am Schlusstag. Am Tag nach dem Doppelsieg über die Mitteldistanz durch Matthias Kyburz (33) und Joey Hadorn (26) setzen sich die beiden zusammen mit Daniel Hubmann (40) in der Staffel vor Finnland und Schweden durch.
43 Sekunden vor den Finnen und 57 Sekunden vor den Schweden sprang für die Schweiz die erste WM-Goldmedaille mit der Staffel seit 2015 heraus. Damals hatten Hubmann und Kyburz in Schottland zusammen mit Fabian Hertner (38) gewonnen. Der Thurgauer Hubmann, der am Vortag mit Blick auf die Staffel auf das Rennen über die Mitteldistanz verzichtet hat, errang seine 29. WM-Medaille - und 18 Jahre nach dem ersten Edelmetall 2005 in Japan die erste auf Schweizer Boden.
Joker Hadorn entscheidet das Rennen
Als grösster Trumpf entpuppt sich im Team des WM-Gastgebers ausgerechnet der kurzfristig für Martin Hubmann (34) ins Team gerückte Hadorn. Startläufer Daniel Hubmann übergibt an vierter Stelle liegend an den WM-Zweiten über die Mitteldistanz, dem ein nahezu perfektes Rennen gelingt. Hadorn klatscht nach seinem Pensum mit 1:43 Minuten Vorsprung bei Schlussmann Kyburz ab. Sein einziges Missgeschick ist ein folgenloser Ausrutscher im letzten grösseren Gefälle. In der Folge bringt der Mitteldistanz-Weltmeister Kyburz die Führung sicher ins Ziel. Der grosse Vorsprung erlaubt dem Schweizer Trio auf den letzten Metern einen gemeinsamen Triumphzug.
Dass der Berner als Joker für den am Auge verletzten Teamkollegen Martin Hubmann zum Zug kam, erweist sich also als absoluter Glücksfall. Dabei ist Hadorn am Morgen ziemlich überrumpelt worden, als er vom Cheftrainer Kilian Imhof eine Stunde früher als erwartet aus dem Bett geklopft wird. Es sei drunter und drüber gegangen, verrät Hadorn im SRF-Interview. Prompt hat er beim Packen seine Wettkampf-Hose vergessen. Gelaufen ist Hadorn schliesslich in einer XL-Hose des Nationalcoaches.
Für die Schweizer Delegation ist es die sechste Medaille im fünften Wettkampf an den Weltmeisterschaften vor Heimpublikum. Damit hat sie das Soll schon vor der abschliessenden Frauenstaffel erfüllt, in der Elena Roos (32), Natalia Gemperle (32) und Simona Aebersold (25). Imhof hatte im Vorfeld mindestens vier Medaillen als Vorgabe herausgegeben.
Frauen-Staffel holt Silber
Die Schweizerinnen sorgen dann zum Abschluss der OL-Heim-WM für einen weiteren Medaillengewinn. Das Trio um Aebersold gewinnt im Staffel-Wettbewerb hinter Schweden Silber.
Nach dem Titelgewinn der Männer hofften sie im Schweizer Lager auch in der Frauen-Staffel auf Gold. Doch die Schwedinnen waren an diesem Sonntag zu stark. Das Trio mit Hanna Lundberg, Sara Hagström und Tove Alexandersson siegt mit fast viereinhalb Minuten Vorsprung.
Die Entscheidung zugunsten der Skandinavierinnen zeichnet sich schon bei der ersten Ablösung ab. Elena Roos als Schweizer Startläuferin übergibt mit knapp anderthalb Minuten Rückstand auf Lundberg an Natalia Gemperle. Das Handicap wächst nach dem Einsatz der gebürtigen Russin weiter an. Aebersold, die Weltmeisterin über die Langdistanz, nimmt den Parcours mit zweieinhalb Minuten Rückstand auf Alexandersson, die Weltmeisterin über die Mitteldistanz, unter die Füsse - eine wie befürchtet zu grosse Marge, um die Schwedinnen noch abzufangen.
Den Schweizerinnen bleibt zum dritten Mal in Folge im Staffel-Rennen Silber, zum dritten Mal hinter Schweden. An diesen Titelkämpfen ist es Edelmetall Nummer 7 für die Schweizer Delegation. (SDA/nsa)