Das grosse Finale beim America's Cup
Briten wollen endlich der Schmach von 1851 davonsegeln

Der America's Cup verdankt seinen Namen einer britischen Niederlage im Jahr 1851. Seitdem haben die Briten nie wieder gewonnen. Nun ruhen die Hoffnungen auf Skipper Ben Ainslie, dass er 173 Jahre danach den Neuseeländern den Cup entreisst.
Publiziert: 12.10.2024 um 10:09 Uhr
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Flug durch den Louis Vuitton Cup: Das Team Ineos Britannia schaltet nach Alinghi Red Bull Racing auch die favorisierten Italiener aus und qualifiziert sich für das grosse America's-Cup-Finale gegen Titelhalter Neuseeland.
Foto: Getty Images
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Wie kam der America’s Cup eigentlich zu seinem Namen? Die Kurzfassung der Geschichte dahinter: Weil die Briten einfach zu doof waren, ihren eigenen Segelwettbewerb zu gewinnen. Es ist das Jahr 1851, in London findet die erste Weltausstellung statt. In diesem Rahmen soll ein Segelwettbewerb rund um die Isle of Wight stattfinden. Die Briten laden die Amerikaner ein, daran teilzunehmen.

In den USA nimmt der New York Yacht Club die Herausforderung an, er kommt mit dem Boot America in die alte Welt. Und tritt gegen 16 britische Schiffe an. Als die persönlich anwesende Queen Victoria beim ersten auftauchenden Segel am Horizont wissen will, welches Boot auf Siegeskurs fährt, wird ihr Ungeheuerliches gemeldet: «Es ist die America.» Worauf sich ein legendärer Dialog entwickelte.

«Es gibt keinen Zweiten»

Die Königin fragte nach, wer denn Zweiter sei. Die Antwort: «Es gibt keinen Zweiten.» Bei der schmachvollen britischen Niederlage gabs dann natürlich doch einen Zweiten, das Boot war einfach noch nicht aufgetaucht. Doch dass es im America’s Cup keinen Zweiten gibt, gilt bis heute – wer im Duell von Titelhalter und Herausforderer unterliegt, ist nicht Zweiter, sondern der Gescheiterte.

Zurück ins 1851. Die Regatta hiess «100 Guineas Cup». Doch die zweite Austragung 1870 wurde dann nach dem ersten Siegerboot benannt und die bis heute gültige Stiftungsurkunde aufgesetzt, wonach der Titelhalter bestimmen darf, wann, wo und mit welchen Booten gesegelt wird.

Natürlich wollten die Briten die Trophäe für den America’s Cup sofort zurückerobern. Sie scheitern. Bis heute! Am hartnäckigsten versucht es ab 1899 Thomas J. Lipton, der mit Lipton-Tee reich wurde und teure Boote bauen liess. Aber er scheiterte fünfmal. Die Amerikaner vom New York Yacht Club blieben bis 1983 auch für alle anderen Herausforderer unschlagbar. Danach gewannen Australier, Neuseeländer, wieder die Amis – und sogar Schweizer. Nie mehr die Briten. Welche Schmach für das stolze Seefahrerland.

Ein Sir soll die Erlösung bringen

Kommt die Erlösung nun in Gestalt von Sir Ben Ainslie (47)? Der erfolgreichste Olympiasegler schrieb bereits America’s-Cup-Geschichte, als er 2013 als Taktiker im US-Team BMW Oracle den Titel mit einer verrückten Aufholjagd von 1:8 zum 9:8 gegen Neuseeland gewann.

Jetzt warten ab Samstag beim grossen Finale (Serie: Best of 13) vor Barcelona wieder die Neuseeländer. Nun ist Ainslie Teamchef und Skipper von Ineos Britannia – als Brite für die Briten die 173-jährige Durststrecke zu beenden, wäre noch mal eine ganz andere Hausnummer als alles andere in seiner schon jetzt einmaligen Karriere.

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