Darum gehts
- Anders Antonsen: Dänischer Badminton-Star auf unkonventionellem Weg zur Weltspitze
- Der 27-Jährige stellte 2022 Joachim Persson (41) als Coach an, trainierte auch in Asien
- Aktuell ist Antonsen auf Platz zwei der Weltrangliste
Die Swiss Open 2025: Ein Turnier, bei dem sich in Basel die Besten der Besten gegenüberstehen werden. Badminton auf allerhöchstem Niveau. Und unter den Teilnehmenden ist einer, der besonders auffällt. In einem von Asiaten dominierten Sport hat er sich als Europäer an die Weltspitze gekämpft. Anders Antonsen (27) ist Däne und macht die Dinge gerne auf seine eigene Art. Sein Erfolg gibt ihm dabei Recht.
Mit Badminton angefangen hat Antonsen schon als kleiner Junge, und zwar, weil sein Vater Besitzer eines Badminton-Clubs war und seine Mutter in eben diesem Club arbeitete. Somit war klar, dass Anders Antonsen und sein älterer Bruder Kasper das Spiel mit dem Federball spielen würden. Heute ist er auf Platz zwei der Weltrangliste, wohl nicht zuletzt dank des unkonventionellen Weges, den er eingeschlagen hat.
Er brauchte ein Abenteuer
Viele Jahre trainierte Antonsen im nationalen Trainingscenter vom dänischen Badminton Verband in Kopenhagen. Bis er sich im Jahr 2022 dazu entschied, einen eigenen Trainer zu engagieren. «Ich war an einem Punkt in meiner Karriere angekommen, an dem ich eine Veränderung brauchte», sagt er über seinen unkonventionellen Schritt. «Nach acht Jahren, in denen ich immerzu die gleichen Gesichter sah, und die gleichen Gespräche hatte, wollte ich ein Abenteuer. Etwas Neues und Aufregendes.»
Diesen Traum erfüllte er sich. Antonsen stellte Joachim Persson (41) als seinen Haupttrainer ein und trainiert seither in Dubai, Malaysia, Hongkong und Singapur. Also genau da, wo die grösste Konkurrenz herkommt. Ganz nach dem Motto «If you can't beat them, join them». Das scheint prächtig zu funktionieren, denn gewinnen, das kann der Däne mittlerweile besser als die meisten anderen.
Auf Höhen folgen Tiefen
Doch nachdem Antonsens Plan, sich zu verselbstständigen, so erfolgreich geglückt war, folgte letztes Jahr für den dänischen Superstar ein harter Schlag. Er erwischte seinen Coach, der für ihn auch eine nahe Bezugsperson geworden war, beim Wetten auf ein Badmintonspiel, was Mitgliedern des Verbandes strengstens untersagt ist.
«Natürlich habe ich mir überlegt, einfach nichts zu sagen. Vielleicht würde es niemand herausfinden und ich könnte meinen Trainer behalten. Doch das ging für mich nicht. Ich fühlte mich auf einer persönlichen Ebene betrogen von jemandem, den ich nicht nur als Trainer, sondern auch als guten Freund sah.» Aus diesem Grund sah er keinen anderen Weg, als von seinem Trainer zu trennen und seinen Verstoss dem Verband zu melden.
«Wenn man älter wird, fallen einem Entscheidungen wie diese ein wenig einfacher, als sie es in jungen Jahren gewesen wären. Ich kenne mich selbst nun sehr gut und weiss, was meine Werte sind und wer ich sein möchte.»
Nach einer guten Woche war klar, wer den freigewordenen Platz in Antonsens Team einnehmen würde: Sein Bruder, Kasper Antonsen. Ob das Geschwisterduo nun in Basel den Titel holen wird? Antonsen will noch nicht so weit vorausschauen: «Ich habe mit Lan Xi Lei einen harten Gegner in der ersten Runde. Ich konzentriere mich am besten mal darauf. Was danach kommt, sehen wir dann.»