Warum kehrt Alinghi gerade jetzt zurück?
Syndikats-Boss Ernesto Bertarelli ist Fan der neuen AC75-Bootsklasse. Es sind die spektakulärsten Segelboote der Welt, dank der Tragflächen (Foils) heben sich die Hightech-Geräte aus dem Wasser und sind irre 100 km/h schnell. Mit diesen Segel-Monstern ist der America's Cup ein Hochrisikosport geworden – Alinghi will dabei sein.
Warum die Partnerschaft mit Red Bull?
Die Entwicklung der fliegenden Segel-Ungeheuer ist derart kompliziert, das man am besten mit Formel-1-Aerodynamikern und -Technikern zusammenarbeitet. Das kann Red Bull als F1-Weltmeister bieten – zudem betreibt der Dosen-Gigant selber seit Jahren ein Segelteam. Skurril: Ein Crash ist der Anfang der Segel-Ehe. Bertarelli und Red-Bull-Boss Didi Mateschitz lernen sich kennen und schätzen, nachdem ihre beiden Boote 2014 bei einem Segelevent in China heftig zusammen gekracht sind.
Was passiert nun als nächstes?
Der nächste America's Cup findet 2024 statt. Nun wird am Alinghi-Sitz in Ecublens VD das Team mit rund 120 Personen aufgebaut, es wird das neue Boot bauen. Für die Segel-Crew muss ein aktuelles Cup-Schiff gekauft werden, damit 2022 an den erlaubten 20 Tagen trainiert werden kann.
Mit wieviel Geld greifen die Milliardäre Bertarelli und Mateschitz an?
Geheim. Bertarelli sagt nur: «Es wird genug hoch sein.» Es handelt sich sicher um eine dreistellige Millionensumme. Schon 2007 betrug das Alinghi-Budget rund 160 Mio. Beim America's Cup 2021 kam Luna Rossa mit umgerechnet 100 Mio. Franken zwar bis in den Final, aber das Wettrüsten für 2024 wird die Summen massiv steigen lassen. Zum Vergleich: Für seine beiden Formel-1-Teams wirft Mateschitz jährlich rund 550 Mio. auf.
Wie schweizerisch ist Alinghi Red Bull überhaupt?
Sehr! Das Team ist am Genfersee beheimatet. Dazu existiert im Gegensatz zu den Alinghi-Siegen mittlerweile eine Nationenregel. Die Boots-Crew darf nur aus Schweizern bestehen. Der Neuseeländer Brad Butterworth, Alinghis Sieger-Skipper, ist zwar nach wie vor im Team, wird aber nun eine Beraterrolle einnehmen. Bertarelli ist überzeugt, dass sich genug talentierte Schweizer Segler finden lassen werden. Er selber wird nur noch bei Trainings einsteigen.
Was hat Alinghi seit dem Ausstieg gemacht?
Was ein Segelteam halt so macht: Segeln. Als sich die Genfer nach der Schlacht der Anwälte und dem verlorenen America's Cup 2010 zurückziehen, tritt Alinghi in der Folge mit anderen Booten an diversen nationalen und internationalen Regatten und Meisterschaften wie der «Extreme Sailing Series» teil, die einfach nicht so sehr im Fokus stehen wie der America's Cup.
Wo findet der America's Cup 2024 statt?
Offen. Bestimmen darf es der Titelverteidiger, als die Neuseeländer. Es gibt Gerüchte, dass sie auf ihr gewohntes Hoheitsgebiet vor Auckland verzichten könnten und den Austragungsort für viele Millionen an eine interessierte Stadt verkaufen könnten. Angeblich unter den Kandidaten: Barcelona, Cork in Irland und Dschiddah in Saudi-Arabien.