Anja Senti hat sichtbar Spass. Beim Blick-Fotoshooting zündet die 26-Jährige eine Konfettikanone nach der nächsten. Gründe, um Ende des Jahres ausgiebig zu feiern, gibt es für die Berner Sportschützin gleich mehrere: Zwei EM- und einen WM-Titel gewann sie 2022.
Reich wurde sie dadurch aber definitiv nicht. «Für den EM-Titel im Einzel erhielt ich 750 Euro, für EM-Gold im Team gabs für mich 250.» Und für die WM-Krone? Anja Senti lacht laut auf. «Nur eine Medaille, sonst nichts!»
Und auch die gewünschte Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit liess trotz drei Goldmedaillen zu wünschen übrig. «Ich hatte mir schon erhofft, dass das Feedback etwas grösser gewesen wäre. Ich hatte zum Beispiel noch nie eine Anfrage für einen Fernsehauftritt. Man merkt halt, dass das Schiessen trotz der vielen Mitglieder eine Randsportart ist.»
Pro Jahr feuert sie rund 11'000 Schüsse ab
Eine Tatsache, die die Architektin, Sportsoldatin und Katzenliebhaberin bedauert. «Ich trainiere gleich viel wie Fussballer oder Skirennfahrer. Aber der Schiesssport ist halt zu wenig sexy und hat offenbar ein Imageproblem. Es wäre toll, wenn ich mithelfen könnte, dies in den nächsten Jahren zu ändern.»
Dank ihrer Erfolge hat sie mittlerweile immerhin Sponsoren und Unterstützer, die für ihre Ausgaben von etwa 16’000 Franken im Jahr aufkommen.
Eines ist klar: Senti will es auch 2023 knallen lassen. Im Schiessstand, wo sie pro Jahr rund 11’000 Schüsse abfeuert. Oder bei den allfälligen Siegesfeiern danach.