In Basel zünden sie die nächste Rakete. Silvan Wicki (25) startet gerade richtig durch. Kein Europäer ist in diesem Jahr die 100 m schneller gelaufen als der Basler Sprinter. Die 10,11 Sekunden, die er am Wochenende in Bulle auf die Bahn legte? Die zweitschnellste Zeit, die einem Schweizer je gelungen ist!
Drei Hundertstel fehlen auf Wilson
Eine eine beeindruckende Geschichte: Noch vor einem Jahr litt Wicki an Pfeifferschem Drüsenfieber. «Ich habe nie daran gezweifelt, wieder in Form zu kommen. Es ist eine meiner Stärken, dass ich mental stark bin», so Wicki zu «SRF». Jetzt fehlen nur noch drei Hundertstel auf den Schweizer Rekord von Alex Wilson (29).
Doch den Vergleich mit Wilson mag Wicki nicht. Den Schatten des prominenten Kollegen würde er am liebsten abstreifen. «Alex hat nicht den grössten Sportsgeist unter den Konkurrenten», findet der eine Stadtbasler sehr kritische Worte über den anderen. «Er mag es mir nicht gönnen und ich ihm nicht.»
Das klingt heftig. Was steckt dahinter?
Wilson freut sich über Konkurrenz
Der attackierte Wilson ist ratlos. «Ich habe keine Ahnung, was Silvan damit ansprechen möchte, wenn er von fehlendem Sportsgeist spricht», sagt er auf BLICK-Anfrage. «Ich gehe seit meinem Karrierebeginn kompromisslos und professionell meinen Weg und ordne meinem Training und der sportlichen Leistung alles unter. Wenn er das herausstreichen wollte, dann macht mich das stolz.»
Er freue sich über die neue Konkurrenz, so Wilson. «Viel zu lange war ich im eigenen Land auf den Sprintdistanzen alleine auf weiter Flur unterwegs. Es spornt mich zusätzlich an.»
Und Wilson weiss: «Die beste Antwort in der Leichtathletik liegt immer auf der Bahn.» Geben kann er diese allerdings erst nächstes Jahr. Nach einer Operation setzt der Basler für den Rest der Saison aus.
BLICK erreicht Wicki schliesslich am Mittwochvormittag in München, wo er diese Woche trainiert. Er sei eigentlich kein Mann der grossen Worte, sagt dieser über sich. «Das ganze darf man nicht falsch verstehen. Wir Sprinter sind wie Boxer.» Egoisten, auf sich selber konzentriert. «Wir schenken uns nichts.» Ganz wichtig sei aber auch: «Am Ende des Tages respektieren wir uns doch.»