Wurden die Zeiten falsch gemessen?
Bschiss-Verdacht an der Leichtathletik-WM

Die WM in Eugene gehört seit einigen Tagen der Geschichte an. Doch wegen dem Zeitmesssystem steht die Weltmeisterschaft plötzlich wieder in den Schlagzeilen.
Publiziert: 04.08.2022 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2022 um 17:46 Uhr
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Die gemessenen Zeiten an der Leichtathletik-WM in Eugene haben Fragen aufgeworfen.
Foto: AFP

Die Leichtathletik-WM in Eugene ist seit einigen Tagen Geschichte. Doch noch hallen die Titelkämpfe nach. Denn es mehren sich die Stimmen, wonach mit dem Zeitmesssystem etwas nicht korrekt funktioniert habe.

Am letzten Wettkampftag erhob Michael Johnson (54), der einstige Weltrekordhalter und Olympiasieger über 200 und 400 m, den Verdacht: «Ich glaube nicht, dass diese Zeiten über 100 m Hürden stimmen. Den Weltrekord um 8 Hundertstel unterboten…»

Mit dieser Vermutung steht Johnson längst nicht alleine da. «Letsrun.com» hat die Zeiten schon während der WM genauer unter die Lupe genommen. Dabei hat das spezialisierte Laufportal festgestellt, dass 78 Prozent der Halbfinalistinnen im Hürdenlauf neue persönliche Bestzeiten aufgestellt haben. Zu ihnen gehört auch Ditaji Kambundji (20). Die Bernerin hat ihren Bestwert um sieben Hundertstel auf 12,70 verbessert.

Nicht nur die Schlusszeiten kritisch beäugt

Ebenfalls kurios: die Reaktionszeiten. In Erinnerung bleibt der Amerikaner Devon Allen (27), der im Final über 110 m Hürden disqualifiziert worden ist, weil er vermeintlich um eine Tausendstelsekunde zu früh gestartet ist. Das Portal hat auch aus diesem Grund die Zeiten im 110-Hürden-Final der Männer mit jenen der US-Ausscheidungen für diese WM drei Wochen zuvor verglichen.

Die beiden Läufe fanden in einem Zeitraum von drei Wochen am selben Ort statt. Nur die Zeitmessung war eine andere. Das Fazit mag überraschen: «Die langsamste Reaktionszeit an der WM entsprach der schnellsten Reaktionszeit in der US-Ausscheidung.» Zudem ist jeder der 21 Amerikaner, die an beiden Wettkämpfen teilgenommen haben, an der WM schneller gestartet.

Der Leichtathletikweltverband hat dazu bereits Stellung bezogen. Man habe mit den Vertretern von Zeitnehmer Seiko gesprochen. Sie hätten versichert, es handle sich um genau das gleiche System wie an den letzten drei Weltmeisterschaften – und es sei korrekt eingestellt gewesen. Zweifel bleiben aber trotzdem. (cef)

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