Die Sprint-Frauen lassen es diesen Sommer kräftig krachen. Am lautesten Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah, die dieser Tagen mit Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Pryce alles in Grund und Boden rennt.
Fraser-Pryce fehlt am Donnerstag beim Diamond-League-Final, Thompson-Herah juckt das vor fast vollem Haus bei «Weltklasse Zürich» offensichtlich kein bisschen. Im 100er legt sie 10,65 Sekunden auf die nigelnagelneue Bahn im Letzigrund – die zehntschnellste Zeit, die je eine Frau gesprintet ist! Mittlerweile hält die 29-Jährige vier der zehn schnellsten Zeiten der Geschichte, übertrifft damit Weltrekordhalterin Florence Griffith-Joyner (†38). Wahnsinn.
Del Ponte und Kambundji begeistern
Wahnsinn ist auch, was die Schweizerinnen zeigen. Ajla Del Ponte wird in bärenstarken 10,93 Sekunden hinter der Jamaikanerin und Dina Asher-Smith Dritte, Mujinga Kambundji läuft in 10,94 Sekunden auf Platz 5. Die beiden zeigen dem tobenden Heimpublikum noch einmal, wie sie in den letzten Monaten in die Weltklasse gelaufen sind und was sie bis in den Olympia-Final getragen hat.
«Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass es so laufen würde, ich hätte nur eine Frage gehabt: Wo muss ich unterschreiben?», sagt Del Ponte nach ihrem Letzigrund-Auftritt. Wie stark die Tessinerin mittlerweile ist, zeigt sich daran, dass sie mit dem Wahnsinns-Lauf doch nicht ganz zufrieden ist. «Ich hatte auf eine neue Bestzeit gehofft», gibt sie zu. «Ich wollte heute Schweizer Rekord laufen. Aber es war ein guter Lauf. Mit ein bisschen mehr Wind hätte es klappen können.»
Was Del Ponte verwehrt bleibt, schafft Kambundji. Nachdem sie diesen Sommer dreimal Bestzeiten und Rekorde egalisierte, gelingt ihr in Zürich endlich die heiss ersehnte neue persönliche Bestzeit. «Ich hatte das Gefühl, dass noch ein bisschen mehr drin gelegen wäre», sagt die Bernerin. «Aber eine Bestzeit ist eine Bestzeit. Ich möchte halt immer mehr.» Dazu ist sie auch über 200 m schnell, sprintet in 22,27 Sekunden auf Platz 4 – sie verpasst den eigenen Schweizer Rekord um einen mickrigen Hundertstel.
«Zeit für eine Pause»
Die beiden Schweizerinnen sind auch einen Monat nach Olympia also immer noch extrem gut drauf. Schade, dass die Saison bald fertig ist? «Nein, nein», sagt Del Ponte entschieden. «Ich bin viel gelaufen. Es wird bald Zeit für eine Pause.» Sind die Ferien schon gebucht? «Noch nicht. Ich muss zuerst schauen, wo das Wetter gut ist.»
Einen Auftritt haben die Schweizerinnen noch vor sich: Am Dienstag wollen sie in Bellinzona noch ein Mal durchstarten. Dort will es auch Jason Joseph (22) noch einmal wissen. In Zürich nimmt sich der Baselbieter über 110 m Hürden zu viel vor, schnellt deutlich zu früh aus den Startblöcken. Fehlstart, Disqualifikation. Ärgerlich.
Das Meeting zum Nachlesen im Ticker:
Diamond League: Weltklasse Zürich, zweiter Teil