Sie ist erst 26 Jahre alt
Siebenkämpferin Ruckstuhl tritt überraschend zurück

Gut vier Monate vor den Olympischen Sommerspielen verliert der Schweizer Leichtathletikverband eine Athletin. Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl tritt per sofort zurück.
Publiziert: 19.03.2024 um 07:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2024 um 17:31 Uhr
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Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl legt den Speer beiseite und beendet ihre Karriere.
Foto: keystone-sda.ch

Im Alter von 26 Jahren hat Géraldine Ruckstuhl ihren sofortigen Rücktritt verkündet. «Es ist keine Kurzschlussreaktion», zitiert die «Luzerner Zeitung» (LZ) die Siebenkämpferin. «Es war ein schleichender Prozess.»

Körperlich und mental fühle sie sich nach wie vor fit, «aber mein Herz schlägt nicht mehr derart für die Leichtathletik, dass ich Bestleistungen erbringen könnte». Den Entscheid fällt sie nur wenige Monate vor den Olympischen Spielen in Paris. Um in der französischen Hauptstadt dabei sein zu können, hätte die Luzernerin allerdings 6480 Punkte erreichen müssen – 89 mehr als ihre aktuelle Bestleistung.

«Ich habe mit 16 Jahren begonnen und den Siebenkampf 10 Jahre lang geliebt. Das ist jetzt nicht mehr ganz so. Mein Herz schlägt nicht mehr zu 100 Prozent für die Leichtathletik», erklärt Ruckstuhl, die den Schweizer Rekord bis 2022 hielt (6391 Punkte). Der absolute Wille, 100 Prozent zu geben, sei nicht mehr da. Es sei ein schwieriger Entscheid für sie gewesen, doch jetzt sei sie glücklich, da eine grosse Last von ihren Schultern falle.

Auch auf Instagram spricht sie davon, dass das Feuer für die Leichtathletik erloschen sei: «Ich bin ein Mensch, der entweder 100 Prozent gibt oder es sein lässt.» Sie bedankt sich bei all ihren Weggefährten und werde die vielen tollen Momente in Erinnerung behalten. Aber: «Im Leben musst du tun, was dich glücklich macht.»

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Olympia-Frust und gesundheitliche Beschwerden

Die letzten Jahre waren aber alles andere als leicht für die U18-Weltmeisterin von 2015. Für die Sommerspiele in Tokio 2021 wurde Ruckstuhl, die sich 2019 auch zur U23-Europameisterin krönte, nicht berücksichtigt. Aufgrund einer Fussverletzung wurde sie damals als nicht olympiatauglich eingestuft wurde – trotz ihres Platzes in den Top 24 der Welt. «Diese Enttäuschung ist zwar noch präsent, aber ich habe sie verarbeitet», meint sie rückblickend. Es folgten zwei Coronaerkrankungen und im Januar 2024 eine schwere Grippe, die sie sechs Tage ans Bett fesselte. Schon da habe sie Rücktrittsgedanken gehabt.

Und nun ist es also so weit. Im französischen Talence bestritt Ruckstuhl 2022 ihren letzten Wettkampf. Oder besteht etwa die Chance auf einen Rücktritt vom Rücktritt? Ruckstuhl zur «Luzerner Zeitung»: «Ich würde so etwas nie definitiv ausschliessen. Auch wenn aktuell das Feuer nicht brennt, wer weiss schon, was in zwei, drei Jahren ist? Vielleicht habe ich dann plötzlich wieder Lust auf einen Hürdenlauf ...» (che)

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