Manchmal spielt das Leben nicht so, wie man es sich vorstellt. Das erlebt auch Siebenkämpferin Lindsay Flach. Der Plan der 31-Jährigen war einfach: Sie wollte an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen und danach eine Familie gründen. Doch dann kam die Corona-Pandemie und hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Olympia wurde um ein Jahr verschoben. Und damit änderten sich ihre Pläne. Denn plötzlich ist Flach vor ihrem grossen Ziel schwanger. So hat sie sich das Ende ihrer Karriere nicht vorgestellt. Sie berät sich mit ihrem Arzt, ob Training und eine Teilnahme an den Olympic Trials möglich seien. Denn sie will sich unbedingt mit einem Wettkampf von der Leichtathletik-Bühne verabschieden. «Meine grosse Sorge war es, sicherzustellen, dass ich und das Baby gesund sind», sagt Flach gegenüber «Yahoo Sports».
«Es war schwer, von der Bahn zu gehen»
Ihr Arzt gibt grünes Licht und so nimmt sie in der 18. Woche schwanger mit sichtbarem Babybauch am Siebenkampf teil. Dass sie sich nicht für Tokio qualifizieren würde, spielt längst keine Rolle mehr. «Ich wollte beweisen, wozu Frauen fähig sind», sagt die 31-Jährige. Gleichzeitig gibt sie zu: «Meine Schwangerschaft war am Anfang sehr hart. Ich hatte etwa 12 Wochen lang schlimme Übelkeit, was mein Training beeinträchtigte.»
Dennoch kann sie sich ihren Wunsch erfüllen und mit einem Wettkampf ihre Karriere beenden. Bei über 40 Grad kommt ihr grosser Moment beim 800-m-Lauf. Da es zu heiss ist, bricht sie den Lauf nach 100 m vorsorglich ab. «Es war so schwer, von der Bahn zu gehen, aber ich hatte keine Wahl, da ich wusste, dass ich mich um mein Baby kümmern muss.» Davor hat sie mit einer grossen Portion Vorsicht an den Disziplinen 100 m Hürden, Hochsprung, Kugelstossen, 200 m, Weitsprung und Speerwurf teilgenommen.
17-Jähriger pulverisiert Bolt-Zeit
Nicht nur Flach hat mit ihrem Auftritt an den Trials Geschichte geschrieben. Auch Erriyon Knighton lässt aufhorchen. Und wie! Der erst 17-jährige Sprinter absolviert die 200 m in 19,84 Sekunden und löst damit als jüngster Amerikaner seit 1964 das Olympia-Ticket. Aber nicht nur das, er stellt auch einen neuen U20-Weltrekord auf. Diese Bestmarke hielt bisher kein Geringerer als Usain Bolt (34). Der schaffte die 200 m vor seinem 20. Geburtstag in 19,93 Sekunden. «Ich werde es wahrscheinlich erst begreifen, wenn ich zu Hause bin», sagt Knighton nach seinem Fabellauf. «Es ist wirklich eine grosse Leistung.» (bir)