Im Fussball ist es vor einer WM gang und gäbe: Eine Delegation des Verbandes inspiziert frühzeitig die mögliche Unterkunft. Schaut, wie die Zimmer ausschauen, was die Küche bietet, welche Freizeitmöglichkeiten vorhanden sind, ob es Massage- und Besprechungsräume gibt und vieles mehr. Nichts wird dem Zufall überlassen. Oft werden Forderungen nach Verbesserungen gemacht. Erst dann folgt die Zusage. Das war bei der WM 2018 nicht anders, als eine Gruppe rund um Coach Vladimir Petkovic bereits Mitte Dezember 2017 nach Togliatti (Russ) reiste – also sechs Monate vor dem ersten Spiel. Der Verband wusste genau, was ihn auf ihrem Russland-Trip erwarten würde.
Momentan ist aber nicht Fussball-, sondern Leichtathletik-WM. Und da beklagten sich zahlreiche Nationen, darunter auch die Schweizer Athleten, über ihr Hotel in Doha. Sprinterin Sarah Atcho: «Das Gebäude fällt beinahe auseinander. Der Boden ist nass und die Wände sind schimmlig. Das Bett und die Vorhänge sind übersät von komischen Flecken. Auch ihre Teamkolleginnen Léa Sprunger und Salomé Kora («Ich war noch nie in meinem Leben in einem so schlechten Hotel») übten Kritik. Der Schweizer Leichtathletik-Verband pfiff daraufhin seine Athleten zurück. Zwar sei das Essen tatsächlich zu Beginn zu wenig abwechslungsreich gewesen, die Zimmer aber «im Grossen und Ganzen» (Teamarzt Patrik Noack) sauber. Alles würde täglich geputzt und gereinigt.
«Man bekommt eine Unterkunft zugewiesen»
Was bleibt, ist die Frage: Warum quartieren die Schweizer überhaupt im riesigen Edzan Hotel? Und: Warum inspizierte Swiss Athletics die Unterkunft nicht vorgängig?
«Bei solchen Events ist es normal, dass man als Nation eine Unterkunft zugewiesen bekommt», so der Schweizer Medienverantwortliche Beat Freihofer. Man habe erst wenige Tage vor der Anreise überhaupt erfahren, wo die Delegation untergebracht würde. Freihofer betont, dass ein Leichtathletik-Grossanlass eigene Anforderungen mit sich bringt. «Es ist ganz anders als beispielsweise im Fussball, wo man als Team unterwegs ist. Müssten wir alles selbst organisieren, wäre das von der Logistik her extrem aufwändig.»
Shuttle-Service «sehr wichtig»
Besonders sei dabei die Situation mit dem Transport. Da gibt es in einem offiziellen Hotel wie jenem der Schweizer einen Shuttle-Service zum Wettkampf- und zum Trainings-Stadion. Das sei sehr wichtig, so Freihofer. «Denn wir haben ständig Athleten und Trainer, die vom Wettkampf zurück ins Hotel müssen oder zurück – und das zu unterschiedlichen Zeiten.»
Immerhin: Die Gemüter scheinen sich zu beruhigen. So sagt Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl: «Ich finde das Hotel sehr gut, es ist optimal. Das Zimmer ist genug gross. Das Essen ist zwar nicht unbedingt das Beste, aber man findet immer irgendwo etwas zum Essen.»
In Doha findet vom 27. September bis 6. Oktober die 24. Leichtathletik-WM statt. Ein sportliches Grossereignis! Mit dem BLICK-Newsticker verpassen Sie keine Entscheidung im Kampf um die Medaillen.
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