Am Donnerstagabend wird öffentlich, dass Shawn Barber (29†) infolge einer «medizinischen Komplikation» verstorben ist. Der Stabhochsprung-Weltmeister von Peking 2015 litt schon länger unter gesundheitlichen Schwierigkeiten. «Wir werden dich nie vergessen», schreibt sein Manager Paul Doyle auf Instagram, als er die traurige Nachricht verkündet.
Barber sei nicht nur ein «unglaublicher Athlet, sondern vor allem ein herzensguter Kerl» gewesen. «Es ist tragisch, einen solch tollen Menschen so jung zu verlieren.» Weggefährten und Konkurrenten reagieren bestürzt, teilen ihr Beileid mit. «Ruhe in Frieden, mein Freund», postete der Deutsche Raphael Holzdeppe (34) darunter. Er wurde 2015 hinter dem Kanadier Vizeweltmeister. «Er war eine grosse Inspiration für junge Stabhochspringer», trauert der Pole Piotr Lisek (31), Bronzegewinner 2015. «Werde nie vergessen, wie viel Spass wir mit Shawn in und ausserhalb des Stadions hatten», meldete sich auch Renaud Lavillenie (37), Olympiasieger von 2012, unter den Trauernden in der Kommentarspalte.
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Weltmeister, Kokain-Schreck und Coming-out
«Unsere Gedanken gehen an die Familie und Freunde von Shawn Barber – Weltmeister 2015, Rio-Olympionike 2016 und kanadischer Rekordhalter», würdigt der kanadische Verband jenen Athleten, der mit seiner Goldmedaille 2015 erster Leichtathletik Weltmeister Kanadas nach zwölf Jahren wurde. Für seinen WM-Titel übersprang er 5,90 Meter. Später hat er mit 5,93 Metern im Freien und 6,00 Metern in der Halle noch zwei bis heute gültige Landesrekorde aufgestellt.
Dass Barber 2016 an den Olympischen Spielen teilnahm, stand kurz vor dem Grossanlass auf der Kippe. Grund: Spuren von Kokain in einem Drogentest. Nur weil er glaubhaft darlegen konnte, nicht selbst Kokain genommen, durfte er in Rio an den Start gehen. Die Kokainspuren gelangten über Küsse bei einem Treffen mit einer Prostituierten in sein System. Dies, obwohl Barber, der nach eigener Aussage vor einem wichtigen Wettkampf Stress abbauen wollte, den ausdrücklichen Wunsch geäussert hatte, sie dürfe nichts mit Drogen zu tun haben.
Tags darauf holte Barber den kanadischen Meistertitel. Es wäre sein insgesamt Sechster gewesen, wäre er ihm später nicht wegen seiner Undiszipliniertheit aberkannt worden. Nach Rio durfte er aber reisen, wurde dort zehnter.
«Schwul und stolz» – mit diesen Worten outete sich Barber im Jahr 2017 und gehörte damit zu einer Minderheit unter Profisportlern, die öffentlich zu ihrer Homosexualität stehen. Seit 2020 bestritt er keinen Wettkampf mehr. Über die genaue Todesursache ist noch nichts bekannt.