Ein Dopingfall zum Start. Schlechter hätten die Olympischen Spiele für die Schweiz nicht anfangen können.
Kariem Hussein leistet damit nicht nur seinen Schweizer Sportlerkollegen einen Bärendienst. Er selber verliert dabei am meisten. Sein Olympia-Traum ist ausgeträumt, wegen einer läppischen Lutschtablette.
Dem Hürden-Europameister von 2014 wird klar sein: Beklagen darf er sich nicht. Er hätte es besser wissen müssen.
Auch wenn man wie die Schweizer Doping-Jäger davon ausgeht, dass Hussein tatsächlich der Überzeugung war, nichts Verbotenes zu tun: Als 32-jähriger Routinier, mit der Erfahrung aus hunderten Wettkämpfen und von dutzenden internationalen Anlässen, muss er wissen, dass er jedes Mittel, das er zu sich nimmt, vorher genau unter die Lupe nehmen muss.
Zumal es noch nie so einfach war, nicht aus Versehen zum Doping-Sünder zu werden. Die Antidopingbehörden stellen mittlerweile Onlineabfragen und Apps zur Verfügung, die es möglich machen, in Sekundenschnelle eine Antwort auf die Frage «Darf ich das nehmen oder habe ich dann ein Problem?» zu bekommen.
Dass der Thurgauer als studierter Mediziner eigentlich die besten Voraussetzungen hätte, sämtliche zweifelhaften Bereiche problemlos zu umschiffen, macht den Fall nur noch erstaunlicher. Zumal das Mittelchen, das ihm nun zum Verhängnis wird, in Expertenkreisen nicht als sonderlich empfehlenswert gilt für einen Spitzensportler, der seine Leistung steigern will.
Die einzige gute Nachricht für Hussein ist die Dauer der Sperre. Weil seine Geschichte glaubwürdig ist und mit den Anhaltspunkten der Doping-Ermittler übereinstimmt, muss er nur neun Monate zuschauen. Die WM im nächsten Sommer darf er sich zum Ziel setzen. Er wird dann einiges gutzumachen haben.