Jan Elvedis märchenhafte Karriere
Vom Zuger Provinzplatz bis in den deutschen Pokal-Final

Mit 21 kickte Jan Elvedi (27) noch beim SC Cham, nun spielt er am Samstag vor 75'000 Zuschauern in Berlin. Was hinter dem sagenhaften Weg steckt. Und was sein Zwillingsbruder Nico sagt.
Publiziert: 25.05.2024 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2024 um 20:04 Uhr
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Jan Elvedi hat bei Kaiserslautern noch einen Vertrag bis Juni 2025.
Foto: imago/Zink

Adrian Elvedi, der Papa von Jan, kann sich noch gut an den Sportplatz Eizmoos in Cham erinnern. Ein paar Hundert Zuschauer sind jeweils da, wenn sein Sohn in der Promotion-League um Punkte kämpft. Hätte er damals vor sieben Jahren geglaubt, dass Jan den Weg in den Profifussball noch schaffen wird? «Ja, immer. Wegen seiner Mentalität. Er ist sehr stark, sehr zielorientiert. Weil er körperlich noch nicht so weit war, wussten wir, dass er einfach Zeit braucht. Und vor allem Spielpraxis. Das ist das Wichtigste.»

Jan, der via Wohlen, Kriens und Regensburg mittlerweile beim 1. FC Kaiserslautern gelandet ist, sagt: «Der Wechsel nach Cham war der richtige Schritt. Aber für mich auch ein Risiko.» Weils nur die wenigsten von der Schweizer Drittklassigkeit wieder zurück in den Profifussball schaffen. Elvedi packts. Dank Disziplin und Fleiss. «Das Wichtigste ist, sich ständig zu verbessern, selbstreflektiert zu sein. Die Entwicklung hört erst dann auf, wenn man mit dem Fussballspielen aufhört», so der Innenverteidiger.

Achterbahnfahrt mit Lautern

Belohnt wird der 27-Jährige mit dem Spiel seines Lebens. Pokalfinal gegen Leverkusen. Gegen die Mannschaft der Stunde. 75'000 Zuschauer. Die Hälfte davon aus der Pfalz. «Unsere Fans hätten das ganze Stadion füllen können», sagt Elvedi. Es sei unfassbar, was für eine Euphorie rund um den Verein herrsche. Im Schnitt pilgern fast 44'000 auf den Betzenberg. Und das, obwohl die Roten Teufel lange Zeit vor der Abstiegshölle zittern mussten. «Eine emotionale Achterbahnfahrt» sei es gewesen, kommentiert Elvedi die nervenaufreibende Saison. Der Nicht-Abstieg wirke nun aber wie eine Befreiung.

Möglich gemacht hats eine deutsche Fussball-Ikone: Friedhelm Funkel. Seit der Bundesliga-Rekordhalter (fast 1200 Einsätze als Spieler und Trainer) übernommen hat, hat sich der Klub stabilisiert. Weil Funkel dank «seiner ruhigen, unaufgeregten Art» und «dank seiner Erfahrung» die richtigen Knöpfe gedrückt habe, so Elvedi. 

Dass er auch vor dem Final gegen Leverkusen die richtigen Worte finden wird, steht fest. Schliesslich weiss keiner besser, was es heisst, als Aussenseiter in einem Final zu stehen. Zum fünften Mal reist Funkel nach Berlin. Einmal durfte er den Pokal in die Höhe stemmen. Als Spieler. 1985, 2:1-Sieg mit Uerdingen gegen die grossen Bayern um Matthäus, Lerby und Kögl. 

Nico Elvedi: «Jan war immer ein Leader»

Ist ein solches Wunder auch am Samstag möglich? «Wenn wir das Momentum auf unserer Seite haben, dann ist alles möglich», sagt Elvedi. Wohlwissend, dass er es mit dem derzeit grössten Kaliber überhaupt zu tun haben wird. Wie es sich anfühlt, als Aussenseiter im Berliner Olympiastadion zu triumphieren, weiss der Zürcher gleichwohl. Im April lässt er alle Hertha-Fans verstummen, als er im Viertelfinal zur Führung trifft. «Ein brutales Erlebnis» sei das gewesen, sagt Elvedi. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Mit Betonung auf bisher. 

Wie es nach dem grössten Spiel seiner Karriere weitergehen wird? Bei Lautern hat Elvedi noch Vertrag bis Juni 2025. Zwillingsbruder Nico, der bei Gladbach und in der Nati verteidigt, glaubt daran, dass es sein Bruder irgendwann bis in die 1. Bundesliga schaffen wird. Und er verrät, was Jan besser kann als er selbst: «Er war immer mehr der Leader. Einer, der eine ganze Mannschaft mitreissen kann.»

Auch am Samstag gegen Leverkusen? 

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