«Wie an einem Schülerturnier»
Das WM-Märchen unserer Handball-Nati

Seinen ersten WM-Tag hatte sich Nati-Handballer Andy Schmid (37) anders ausgemalt. Umso besser fühlt sich für den Luzerner der Sieg gegen Österreich an.
Publiziert: 15.01.2021 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2021 um 15:05 Uhr
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Geschafft! Die Handball-Nati siegt erstmals seit 1995 an einer WM.

Mit 37 Jahren wird Andy Schmid noch einmal in seine Kindheit zurückversetzt. «Es fühlte sich an wie an einem Schülerturnier», schildert er die kurzfristige Anreise zu seinem ersten WM-Spiel.

Am frühen Donnerstagmorgen waren die Schweizer in Schaffhausen gestartet. Erst mussten sie wegen Schneefalls am Flughafen von Zürich, dann wegen Corona-Tests an jenem von Kairo warten. Endlich bei der Halle in der Nähe der Pyramiden von Gizeh angekommen, mussten die Ägypter dann noch das Schweizer Gepäck suchen. «Da kam ich mir vor wie ein Handball-Exot», sagt der Luzerner. Innerhalb des Teams sei aber eher Galgenhumor als Nervosität zu spüren gewesen.

Milosevic und das Salami-Päckchen

An einen Abstecher ins Hotel und das dort geplante Essen war längst nicht mehr zu denken. Stattdessen gabs ein Lunch-Säckli mit Früchten und einer Dose Pepsi. «90 Minuten vor dem Spiel habe ich Milo gesehen, wie er ein Päckchen Salami aus der Schweiz isst. Wenn ein seriöser Sportler wie er so etwas macht, stimmt etwas nicht», so Schmid über Teamkollege Alen Milosevic.

Dass das Märchen dieses WM-Tags mit 28:25 gegen Österreich ein Happy End findet, spreche für die Mentalität der Nati. «Alle waren müde, hatten schlecht gegessen. Wir waren die Underdogs.» Mit zwei Punkten zu starten, bezeichnet Schmid als «verdammt wichtig». «Das Gefühl des Nachrückers ist damit weg.» Tatsächlich kann man sich nur ausdenken, wie hoch der Erfolg über die Ösis mit einer normalen Vorbereitung ausgefallen wäre.

«Ein sehr emotionaler Moment»

Um den historischen Sieg zu feiern, sei er nach dem Check-in im Hotel zu müde gewesen. «Ich kam ja auch in der vorletzten Nacht erst um 3 Uhr ins Bett.» Da war er noch zu Hause in der Nähe von Heidelberg (D) und erfuhr nur 44 Stunden vor dem Anpfiff, dass er im Herbst seiner Karriere doch noch zu einer WM-Teilnahme kommt. «Es war ein sehr emotionaler Moment, den ich mit meiner Familie geniessen durfte», sagt der zweifache Papa. Ohne Andy muss sich nun seine Frau Therese während des Lockdowns alleine ums Homeschooling der beiden Jungs Lio und Levi kümmern. «Das ist nicht einfach für sie. Aber wer ein Sportlerherz hat, muss diese Chance einer WM packen.»

Und was liegt nun, da die Hauptrunde praktisch fix ist, an der WM noch drin? All jene, die Parallelen zu den dänischen Fussballern von 1992 sehen, die damals als Nachrücker zum EM-Titel stürmten, muss Schmid mit Blick auf die verbleibenden Vorrundenspiele enttäuschen. «Man darf von uns sicher keinen Durchmarsch erwarten. Norwegen und Frankreich sind absolute Titel-Kandidaten. Da müsste bei uns wirklich alles perfekt laufen.» Perfekt dürfte bei der Nati am Samstag zumindest die Vorbereitung sein. (cmü)

Die Schweizer WM-Spiele

Vorrunde

Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24

Hauptrunde

Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27

Vorrunde

Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24

Hauptrunde

Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27

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