Innert 44 Stunden vom Sofa zum Startsieg an der WM: Die Schweizer Handball-Nati schreibt in Ägypten ein kleines Sport-Märchen.
Zwar benötigen die Schweizer eine Halbzeit, um gegen Österreich den WM-Gang zu finden. Was angesichts der abenteuerlichen Vorbereitung aber niemanden verwundern darf. Nach dem 13:13 zur Pause dreht die Mannschaft von Michael Suter auf, führt rasch mit vier Toren. Ohne ihren verletzen Top-Star Nikola Bilyk vom THW Kiel fehlen den Ösis die Mittel, um diesen Rückstand noch zu wenden. Bei den Schweizern verdienen sich im Angriff vor allem 2,05-Meter-Shooter Lenny Rubin und Flügel Cédrie Tynowski Bestnoten. Zum Mann des Spiels wird am Ende dann doch Teamleader Andy Schmid gewählt.
Mit den beiden Punkten steht die Schweiz schon fast sicher in der Hauptrunde. Um die Nati noch vom geforderten dritten Gruppenplatz zu verdrängen, müsste Österreich eines der beiden Spiele gegen die Medaillenkandidaten Frankreich und Norwegen gewinnen, was einem mittelgrossen Wunder gleichkäme.
Abenteuerliche Anreise
Dabei glich der erste Schweizer WM-Tag seit 1995 eher einer schlechten Touristen-Komödie denn einer professionellen Matchvorbereitung: Noch in der Schweiz wurden am frühen Donnerstagmorgen mit Jonas Schelker und Luka Maros zwei Corona-Fälle bekannt. Die beiden Schaffhauser mussten zurückgelassen werden. Wegen des Schneefalls konnte dann der kurzfristig gebuchte Charter den Flughafen Zürich erst mit zweistündiger Verspätung verlassen.
In Kairo angekommen verzögerte sich die Weiterreise per Bus wegen einer zweiten Reihe Corona-Tests. Ohne Zwischenhalt im Hotel erreichte die Mannschaft die Halle erst zwei Stunden vor Anpfiff und nach einer Reise, die rund zehn Stunden zuvor in Schaffhausen begonnen hatte. Quasi als Schlusspointe mussten die Ägypter dann noch 50 Minuten das Nati-Gepäck suchen.
«So einen Tag habe ich noch nie erlebt», resümiert Nati-Kreisläufer Alen Milosevic. «Ich kann es noch gar nicht glauben. Am Morgen früh standen wir noch in Zürich im Schnee. Dann mussten wir erst am Flughafen und später noch auf das Gepäck warten. Das darfst du eigentlich niemandem erzählen», meint Milosevic. Wie konnten da überhaupt noch Energiereserven mobilisiert werden? «Im Flugzeug oder im Bus ein «Pfüseli» hat sicher geholfen», findet der Leipzig-Legionär.
Die Schweizer werden noch lange über diesen Tag lachen können. Zuerst gilt es aber, so richtig in der WM-Blase unweit der Pyramiden von Gizeh anzukommen. (cmü)
Schweiz: Portner (1 Tor), Bringolf; Ben Romdhane, Gerbl, Lier (2), Milosevic (1), Novak, Raemy (1), Röthlisberger (1), Rubin (6), Schmid (7), Sidorowicz (3), Svajlen, Tominec, Tynowski (6), Zehnder.
Schweiz: Portner (1 Tor), Bringolf; Ben Romdhane, Gerbl, Lier (2), Milosevic (1), Novak, Raemy (1), Röthlisberger (1), Rubin (6), Schmid (7), Sidorowicz (3), Svajlen, Tominec, Tynowski (6), Zehnder.
Vorrunde
Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24
Hauptrunde
Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27
Vorrunde
Donnerstag, 14.1. | 18 Uhr: Österreich – Schweiz 25:28
Samstag, 16.1. | 20.30 Uhr: Schweiz – Norwegen 25:31
Montag, 18.1. | 18 Uhr: Frankreich – Schweiz 25:24
Hauptrunde
Mittwoch, 20.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Island 20:18
Freitag, 22.1. | 15.30 Uhr: Schweiz – Portugal 29:33
Sonntag, 24.1. | 15.30 Uhr: Algerien – Schweiz 24:27