Teenie startet voll durch
Youngster Felix Aellen mischt die Handball-Liga auf

Ein Berner ist der Aufsteiger der Saison. Felix Aellen (19) verblüfft in seiner ersten richtigen NLA-Spielzeit mit seiner rasanten Entwicklung – und träumt jetzt vom Coup im Playoff-Halbfinal.
Publiziert: 10.05.2023 um 21:00 Uhr
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Plötzlich ging es steil bergauf: Felix Aellen vom BSV Bern ist die Entdeckung der NLA-Saison.
Foto: Nick Steinmann, BSV Bern
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Marco PescioReporter Sport

Aus den ursprünglich geplanten ersten kleinen Schritten in der NLA wurden Riesensprünge: Mit Felix Aellen ist in der Schweizer Handball-Szene ein Teenie direkt durchgestartet. Der 19-jährige Rückraumspieler des BSV Bern hat sich innerhalb eines Jahres vom aufstrebenden Neuling zu einer der interessantesten Akten der Liga gemausert.

Aellen darf sich jetzt Nationalspieler nennen, mischt als weit und breit Jüngster bei den besten Torjägern der Nationalliga A mit – und hat im Klub schon jetzt eine tragende Rolle inne.

«Eigentlich war vorgesehen, dass ich zunächst in meiner ersten, richtigen NLA-Saison möglichst viele Erfahrungen sammle. Doch dann führte eines zum anderen», blickt Aellen schmunzelnd zurück. Ausfälle im Team ermöglichten «Fixu» plötzlich mehr Spielzeit – und ebneten ihm so den Weg, sein riesiges Potenzial aufzeigen zu können.

Nur ein Trio erfolgreicher

Aellen spielt derart stark, dass er im Nu zu einer Teamstütze wird. 160 Tore in der Hauptrunde unterstreichen dies. Es ist der viertbeste Wert der Liga. Hinter den Top-Spielern Lukas von Deschwanden (Wacker Thun/201 Tore), Andy Schmid (Kriens-Luzern/201) und Aleksander Spende (Basel/225).

Aellen sagt: «Diese Saison stellt sicher meinen Durchbruch dar. Durch die plötzlich viele Spielzeit habe ich immer mehr Selbstvertrauen tanken und Verantwortung übernehmen können.»

EM-Teilnahme ist möglich

Noch vor einem Jahr spielte Aellen in der NLB beim Partnerverein TV Solothurn und war Captain der U21-Nati. Jetzt darf er sich nach seinem Nati-Debüt von Anfang Jahr berechtigte Hoffnungen auf die Euro 2024 in Deutschland machen («das wäre überragend»). Und er hat die Möglichkeit, sich in der am Donnerstag beginnenden Playoff-Halbfinalserie gegen Kriens-Luzern noch einmal im Rampenlicht zu zeigen. Er sagt: «Gegen Andy Schmid, Fabian Böhm und Co. wird es für uns sehr schwierig. Doch wir haben auch einen Vorteil: Der Druck liegt klar beim Gegner – das können wir ausnutzen.»

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«Der Gipfel wartet erst noch auf mich.»
Felix Aellen, BSV Bern
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Aellen wird im Oktober erst 20, doch er spricht schon jetzt abgeklärt und reflektiert wie ein Routinier. Auf seinen steilen Aufstieg wolle er sich nichts einbilden. Im Gegenteil. Er meint: «Der Gipfel wartet erst noch auf mich. In der nächsten Saison muss ich meine Leistungen bestätigen – das wird eine grosse Herausforderung.» Es ist dies der Grund, weshalb er auch noch nicht zu weit in der Karriere vorausschauen möchte. Natürlich träumt auch er vom Ausland und grossen Titeln, doch er sagt auch: «Ich weiss, dass mir noch ein paar Jahre in der Schweiz guttun werden. Ich möchte in dieser Liga erst ein gestandener Spieler werden.»

Ein Kandidat fürs Ausland

Das hört sein Trainer Martin Rubin natürlich gerne. Er meint aber auch: «Wenn sich Felix etabliert hat, bin ich überzeugt, dass er ein Kandidat fürs Ausland ist. Er hat alles, um eine grosse Karriere zu machen.»

Rubin lobt insbesondere Aellens Fokus auf den Sport – auch neben dem Training: «Er investiert viel, studiert Videos, spricht mit Leuten, die viel Erfahrung haben. Er will unbedingt immer besser werden.» Und dann äussert Rubin auch noch einen Wunsch: «Wenn er dann mal losgezogen ist, kann er in seinem Handball-Herbst gerne wieder zum BSV Bern zurückkehren.»

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