2018 sass Lenny Rubin auf gepackten Koffern. Thun und die Schweiz waren für den 2,05-Meter-Hünen zu klein geworden. Es warteten die HSG Wetzlar und die grosse Bundesliga.
Nach zwei komplizierten Jahren ist der Nati-Shooter in Deutschland nun so richtig angekommen. Seine Zahlen im April: neun Tore gegen Andy Schmids Rhein-Neckar Löwen, fünf gegen Stuttgart mit seinem Kumpel Samuel Röthlisberger und zuletzt wieder acht gegen Berlin. Zu den drei Wetzlar-Siegen gibts für Rubin noch einen Platz im Team der Runde obendrauf. Trotz Mini-Budget haben die Hessen auch diese Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun.
«Gerade offensiv läuft es besser denn je», sagt Rubin. Sein Trainer Kai Wandschneider setzt sonst mehrheitlich in der Deckung auf den Schweizer. Seit sich Rubins Positions-Kollege Olle Forsell Schefvert verletzt hat, geniesst er auch im Angriff das Vertrauen. «So eine Verletzung wünscht man natürlich niemandem. Aber mir hilft es zu wissen, dass ich nach einem Fehler nicht gleich auf der Bank lande», sagt er.
Zwei Lehrjahre eingezogen
Wie so viele Handballer tat sich auch Rubin in seinen ersten Bundesliga-Jahren schwer. Nirgendwo sind Rhythmus und Niveau so hoch wie in Deutschland. Zudem wurde seine erste Saison durch zwei Verletzungen unter- und die zweite durch das Coronavirus abgebrochen. Konkrete Absichten, Wetzlar zu verlassen, hatte Rubin aber nie. «Ich fühle mich hier sehr wohl. Solange kein Team aus den Top 6 Interesse zeigt, macht ein Wechsel keinen Sinn», sagt der 25-Jährige mit Blick auf seinen 2022 auslaufenden Vertrag.
Durch die Trainer-Rochade von Klub-Urgestein Kai Wandschneider (61) zu Ben Matschke (38) steht schon nächste Saison eine Luftveränderung an, auf die sich Rubin freut: «Kai war damals einer der Gründe für meinen Wechsel nach Wetzlar. Nun tun der Wechsel zu Ben und die neuen Ideen eines jungen Trainers dem Verein sicher gut.»
Rubins nächstes Ziel ist aber die EM-Qualifikation mit der Nati von nächster Woche. Gegen Dänemark (Mittwoch) und in Nordmazedonien (Sonntag) sind mindestens zwei Punkte gefordert. Eine grosse Aufgabe, der die Schweiz mit einem Rubin in Hochform aber gewachsen sein sollte.