Mit Metamphetamin erwischt
Die heissen Fragen zum Fall um Handball-Star Portner

Es ist ein Hammer der unliebsamen Art: Weltklasse-Goalie Nikola Portner, nach dem Rücktritt von Andy Schmid der grösste Schweizer Handball-Star, wird positiv auf Methamphetamin getestet. Was bisher bekannt ist.
Publiziert: 11.04.2024 um 20:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2024 um 20:29 Uhr
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Schock für Nati-Goalie Nikola Portner: Der grösste Star der Schweizer Auswahl gab eine positive Dopingprobe mit Spuren von Methamphetamin ab.
Foto: freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Was ist passiert?

Nati-Captain Nikola Portner (30) blieb nach dem Spiel mit seinem Klub Magdeburg in der Bundesliga gegen die Füchse Berlin am 10. März in einer Dopingkontrolle hängen, was am Mittwochabend publik wird. Er wurde positiv auf Methamphetamin getestet. Es handelt sich um «ein von der Norm abweichendes Analyseergebnis», wie Klub, Spieler und die Liga mitteilen. Nun soll ein sogenanntes Ergebnismanagementverfahren Aufschluss bringen, wie es zu diesem positiven Befund gekommen ist.

Ist Portner nun gesperrt?

Ja. Die Handball-Bundesliga suspendiert ihn bis zum Abschluss des Verfahrens und stützt sich dabei auf die diversen Reglemente der deutschen Dopingbekämpfung, der Wada, den internationalen Handballverbänden und der Liga selber. Eine provisorische Sperre wird im Normalfall nur bei erheblichen Vergehen ausgesprochen. Sprich, wenn die in der Dopingprobe gefundene Substanz auf Leistungsförderung hinweist. 

Was bewirkt Methamphetamin im Sport?

Die synthetisch produzierte Substanz kann die Konzentration erhöhen. Sie wird von Ärzten zum Beispiel auch an ADHS-Patienten verabreicht. Wegen der leistungsfördernden Eigenschaften steht zum Beispiel auch Ritalin auf der Dopingliste, wie der langjährige Schweizer Dopingbekämpfer Matthias Kamber zu Blick sagt. Allerdings existiert der Stoff als «Crystal Meth» auch als illegale Droge. Bekanntester Sportler, der Crystal-Meth-Konsum zugab: Tennis-Star Andre Agassi im Jahr 1997. Bei Portner wird auch zu klären sein, ob der Methamphetamin-Fund eher mit Party-Ausflügen oder aber mit dem Ziel, im Sport konzentrierter zu sein, zu tun hat.

Ist der Handball-Star ein Doper?

Das steht wohl noch länger nicht fest. Zuerst kann Portner innerhalb einer Woche die Öffnung der B-Probe verlangen. Über die Höhe der Konzentration von Methamphetamin in der Probe ist nichts bekannt. Auch deshalb wird von «einem von der Norm abweichenden Analyseergebnis» und nicht von einer positiven Dopingprobe geredet. Bei «Bild» sagt der Magdeburger Klubanwalt Rainer Cherkeh: «Nach aktuellem Kenntnisstand beträgt die gemessene Konzentrationshöhe einen Bruchteil einer typischen Einnahme dieser Substanz.» Unklar ist, warum sich die Beteiligten bereits jetzt entschlossen, den Fall publik zu machen. In diesem frühen Stadium eines Substanzfunds ist eine Publikation noch nicht Pflicht. Auch, um Sportler vor einem voreiligen Dopingstempel zu schützen. Klar ist: Wird Portner des Dopings überführt, drohen zwei Jahre Sperre. 

Was bedeutet der Vorfall für die Nati?

Am 9. und 12. Mai spielt die Schweiz in den WM-Playoffs gegen das starke Slowenien die ersten Ernstkämpfe unter dem neuen Nationaltrainer Andy Schmid. Ausser Portner kann in Rekordzeit einen wasserdichten Beweis für seine Unschuld liefern, wird der grösste Schweizer Star fehlen. Und die Aufgabe für Schmid so noch schwieriger. 

Wie geht es jetzt weiter?

Bis zum Ende des Disziplinarverfahrens gegen ihn darf Portner nicht mehr mit dem Magdeburger Team trainieren und spielen. Das hat sportlich bereits dieses Wochenende erhebliche Auswirkungen. Magdeburg muss ohne seinen Topkeeper am Final-Four in Köln um die Pokal-Krone spielen. Doch der Schweizer muss sich auf eine monatelange Zwangspause einstellen, bis sein Fall geklärt ist. 

Was sagt Portner selber?

Der zweifache Champions-League-Sieger äusserte sich am Mittwochabend auf Instagram: «Ich bedauere die Situation sehr und werde alles daransetzen, um darzulegen, dass ich keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe und immer im Sinne der Werte des Sports gehandelt habe und auch künftig handeln werde.» Der Schweizerische Handballverband und sein Klub Magdeburg äussern sich auf Blick-Anfrage nicht zum Fall. 

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