Nati-Assistentin Vroni Keller
«Der Frauen-Handball stand in der Schweiz lange auf der Kippe»

Es herrscht Aufbruchstimmung rund um die Schweizer Handball-Nati der Frauen. Dass dem nicht immer so war, weiss niemand so gut wie die Ex-Natispielerin und heutige Assistenztrainerin Vroni Keller.
Publiziert: 18.10.2024 um 08:43 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2024 um 09:20 Uhr
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Nati-Assistentin Vroni Keller wird mit Cheftrainer Knut Ove Joa die Nati an die Heim-EM führen.
Foto: Foto Wagner
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Christian MüllerRedaktor Sport

Eine Frauen-Handball-EM in der Schweiz – das wäre noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen. Umso mehr freut es die Schweizer Handball-Pionierin Vroni Keller (60), dass sie als Nati-Assistenztrainerin in eineinhalb Monaten beim Heim-Turnier in Basel mittendrin sein wird. «Wir wollen die Leute begeistern und sie mit dem Enthusiasmus rund um die Frauen-Nati anstecken», sagt sie.

Keller, die als Aktive über 100 Länderspiele absolviert und später als Trainerin des LC Brühl Titel am Laufmeter abgeräumt hat, kennt auch andere Zeiten. «Der Frauen-Handball stand lange auf der Kippe», erinnert sie sich. «Es war vom Verband her unklar, wie bei den Frauen gearbeitet werden soll und was überhaupt möglich ist. Natürlich wurde auch viel weniger investiert als bei den Männern.» Selbst bei der Nati kam es regelmässig zu Absagen, erzählt Keller: «Länderspiele waren schon eine Ehre. Aber manchmal passten sie nicht ins private oder berufliche Umfeld. Dann wurde halt ein Lehrgang ausgelassen, wenns vom Arbeitgeber nicht frei gab.»

Der Umschwung sei etwa 2016 gekommen: Bei den grossen Vereinen fand ein Umdenken statt, es wurden mehr Trainingsmöglichkeiten geschaffen, an den Schulen kamen Ausbildungsmöglichkeiten für Sportbegabte hinzu und am OYM wurde eine nationale Handball-Akademie gegründet. Von dieser Arbeit profitiert die Nati mit Talenten wie Tabea Schmid (Jahrgang 2003), Alessia Riner (2004) oder Mia Emmenegger (2005). «Diese Generation ist näher an der Weltspitze dran als jede vor ihr im Schweizer Frauen-Handball», sagt Vroni Keller und relativiert: «Aber auch sie ist noch ein ganzes Stück von den absoluten Top-Nationen entfernt.»

Heim-EM kommt etwas früh

Was der aktuellen Nati fehlt, sind Spielerinnen zwischen 24 und 28 Jahren, die auf internationalem Level die nötige Erfahrung mitbringen. «Von dem her kommt die EM dieses Jahr etwas zu früh», findet Keller. «Zumindest sind wir auf dem richtigen Weg. Wir bekommen mehr Respekt von anderen Nationen. Die haben schon registriert, dass bei uns etwas passiert.»

Doch was ist konkret möglich an der Heim-EM? Die Schweiz trifft auf die Färöer, Dänemark sowie Kroatien. Nur die ersten beiden Teams schaffen es in die Hauptrunde. Da Dänemark wohl unerreichbar ist, muss der Start gegen die Färöer gewonnen werden, um ein Entscheidungsspiel gegen Kroatien zu erzwingen. Mit Captain Kerstin Kündig sowie Malin Altherr und Laurentia Wolff sind noch drei Spielerinnen verletzt. Vroni Keller will die Erwartungen deshalb nicht zu hoch ansetzen: «Jede Verletzte, die bis zu EM zurückkommt, ist ein Bonus für uns.»

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