Der SC Magdeburg spielt sich am Sonntag mit einem 30:19 gegen die MT Melsungen zum dritten Mal zum deutschen Pokalsieger – und das ohne den Schweizer Goalie Nikola Portner (30). Denn dieser wurde wegen eines positiven Dopingbefunds bis auf Weiteres suspendiert. Er wird von seiner Handballmannschaft vermisst und gefeiert.
Für Magdeburg-Coach Bennet Wiegert (42) ist dies der wohl emotionalste Sieg seiner Karriere. Gegenüber «Bild» schildert er: «Ich hatte so lange mit dem letztjährigen Final-Four zu kämpfen. Das war gefühlt eine der dramatischsten Niederlagen. Das kam mir alles hoch in den letzten Minuten, als ich unseren Sieg realisierte. Und ich habe mich einfach unheimlich für das Team gefreut, das alles reingelegt hat.» Aufgewühlt haben ihn aber vor allem die vergangenen schwierigen Tage. Diese waren von sehr intensiver Natur, da der Schweizer Torwart positiv auf Methamphetamine getestet wurde und folglich beim Finalturnier fehlte.
Methamphetamine sind synthetisch produzierte Substanzen, die entweder in der Medizin bei ADHS-Patienten oder auch als Rauschdroge Crystal Meth konsumiert werden. Der Effekt im Spitzensport: Die Konzentration wird erhöht. Auch wenn für Portner die Unschuldsvermutung gilt – mit möglichst hoher Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit den Job im Kasten zu erledigen, passt ins Profil eines Handballgoalies.
Methamphetamine sind synthetisch produzierte Substanzen, die entweder in der Medizin bei ADHS-Patienten oder auch als Rauschdroge Crystal Meth konsumiert werden. Der Effekt im Spitzensport: Die Konzentration wird erhöht. Auch wenn für Portner die Unschuldsvermutung gilt – mit möglichst hoher Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit den Job im Kasten zu erledigen, passt ins Profil eines Handballgoalies.
Portners Teamkameraden erschüttert
Bei der Siegesfeier denken die Spieler und Fans des SC Magdeburg an ihren gesperrten Torhüter. «Wir haben auch für ihn gespielt. Das ist unser Freund, unser Teamkamerad. Wir haben ihn in unserem Herzen», sagt Rückraumspieler Janus Dadi Smarason (29) nach dem gewonnenen Endspiel.
Trainer Wiegert steckt sich gar eine Medaille für Portner ein, die er ihm zu gegebener Zeit überreichen wird. «Er ist Teil des Teams. Er hat ganz emotionale Sachen in unsere Whatsapp-Gruppe geschrieben. Wir sind in dieser schweren Zeit definitiv auch bei ihm.»
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Rückraumspieler Michael Damgaard (34) zieht sich bei der Siegerehrung Portners Trikot über. Und aus dem Magdeburger Fansektor sind laute «Niko, Niko»-Rufe zu hören.
B-Probe soll diese Woche geöffnet werden
Portner selbst bedankte sich auf Instagram bei Mitspielern und Fans. Auf die positive Probe reagierte er vergangene Woche schockiert: «Ich bedaure die Situation sehr und werde alles daran setzen, um darzulegen, dass ich keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe und immer im Sinn der Werte des Sports gehandelt habe und auch künftig handeln werde.»
Wie «Bild» weiter berichtet, soll die Öffnung der B-Probe im Lauf der Woche im Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie in Sachsen erfolgen. Dabei kommt aus, ob Portner seinen Handballklub bei den weiteren Siegesvorhaben vertreten darf. Der SC Magdeburg hat die Chance, das Triple aus Meisterschaft, Champions League und DHB-Pokal zu holen.