Handballer Getzmann bewies seine Doping-Unschuld
«In Portners Situation fühlt man sich machtlos»

Simon Getzmann war der erste Dopingfall der Handball-Schweiz. Später wurde er freigesprochen. Getzmann weiss genau, wie sich Nati-Goalie Nikola Portner nach seinem positiven Test fühlen muss.
Publiziert: 25.04.2024 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2024 um 13:45 Uhr
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Handball-Goali Nikola Portner ist wegen eines positiven Dopingtests suspendiert.
Foto: Defodi Images via Getty Images
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Christian MüllerRedaktor Sport

Nikola Portner (30) steht vor einer Mission Impossible: Sollte – wovon auszugehen ist – Anfang Mai auch die B-Probe des Handball-Goalies positiv sein, müsste er seine Unschuld beweisen, um einer langen Sperre zu entkommen.

Einer der wenigen, dem dieses auf den ersten Blick aussichtslose Unterfangen erfolgreich gelungen ist, ist Simon Getzmann (31, siehe Box). «In der Situation, in der Nikola jetzt steckt, fühlt man sich alleine und machtlos», sagt Getzmann. «Klar wird man im Hintergrund vom Verein unterstützt. Aber so richtig will niemand die Hand für dich ins Feuer legen. Weil keiner sicher sein kann, ob du nicht doch etwas genommen hast.»

Der Fall Simon Getzmann

Im Dezember 2014 wurde Handballer Simon Getzmann nach einem Spiel seines BSV Bern positiv auf Hydrochlorothiazid getestet. Das Mittel ist zwar nicht leistungssteigernd, gilt aber als Maskierungsmittel und steht deshalb auf der Dopingliste. Nach der positiven B-Probe unternahm Getzmann alles, um seine Unschuld zu beweisen. Fündig wurde er bei einer legalen Packung Schmerztabletten: Diese wurden bei der Produktion mit Hydrochlorothiazid verunreinigt, wie sich in der Nachkontrolle der letzten (!) Tablette aus Getzmanns Badezimmerschrank herausstellte. Im Februar 2016 wurde er freigesprochen. Getzmann gilt als erster Dopingfall aufgrund eines zugelassenen, korrekt hergestellten Medikaments.

Im Dezember 2014 wurde Handballer Simon Getzmann nach einem Spiel seines BSV Bern positiv auf Hydrochlorothiazid getestet. Das Mittel ist zwar nicht leistungssteigernd, gilt aber als Maskierungsmittel und steht deshalb auf der Dopingliste. Nach der positiven B-Probe unternahm Getzmann alles, um seine Unschuld zu beweisen. Fündig wurde er bei einer legalen Packung Schmerztabletten: Diese wurden bei der Produktion mit Hydrochlorothiazid verunreinigt, wie sich in der Nachkontrolle der letzten (!) Tablette aus Getzmanns Badezimmerschrank herausstellte. Im Februar 2016 wurde er freigesprochen. Getzmann gilt als erster Dopingfall aufgrund eines zugelassenen, korrekt hergestellten Medikaments.

Getzmann, der einst mit Portner in der Junioren-Nati spielte, glaubt fest an dessen Unschuld. «In einer Mannschaftssportart, dazu noch einer Spielsportart, macht Doping halt keinen Sinn. Es bringt keinen Vorteil, schneller oder konzentrierter zu sein, wenn du das Spiel nicht verstehst oder in der falschen Torecke stehst.» Hinzu komme das Risiko, dass Handballer mehrmals wöchentlich an einem Wettkampf getestet werden können.

Die ersten drei bis vier Monate nach seinem Test seien die härtesten gewesen, erinnert sich Getzmann. «Da dreht man jeden Stein um und klammert sich an jeden Strohhalm.» Er selbst fand den rettenden Strohhalm. Trotzdem wurde in der Handball-Szene sein Name noch Jahre später mit Doping in Verbindung gebracht. «Das hat sich erst geändert, als Matthias Kamber (Ex-Direktor Antidoping Schweiz, d. Red.) meinen Fall in einem Buch aufgearbeitet hat», erzählt Getzmann.

Geringer Wert bei Portner?

Ob Nikola Portner eine ähnliche Wende gelingt, wird sich zeigen. In Handball-Kreisen kursiert ein Wert von 78 Nanogramm Methamphetamin, der in Portners Urin gefunden wurde. Bestätigt ist dieser Wert nicht. Er wäre aber so gering, dass er gemäss Anwalt Helge-Olaf Käding, Experte für Handballrecht, alleine durch einen Hautkontakt zustande kommen kann. Dass dies tatsächlich passieren kann, zeigt die ARD-Doku «Schuldig - Wie Sportler ungewollt zu Dopern werden können» aus dem Jahr 2021. Zum Vergleich: Ein Drogen-Schnelltest der Polizei schlägt erst bei 1000 Nanogramm an. Im Doping-Bereich, der im Fall Portner entscheidend ist, gibt es einen solchen Grenzwert aber nicht.

Wie lange Portner nun gesperrt bleibt, ist insbesondere für die Schweizer Nati relevant. Bei den WM-Playoffs im Mai gegen Slowenien fehlt er sicher. Die ersten Spiele der EM-Quali im November gegen Deutschland und Österreich wären die nächsten Ernstkämpfe. Klar ist: Ohne Portner, unseren einzigen Goalie von internationalem Format, würden im Fall einer langen Sperre aus grossen Hürden fast schon unlösbare Aufgaben.

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