Die jährliche Topskorer-Gala der Mobiliar Versicherung war im Handball in den letzten Jahren ein Fall für Aleksander Spende (30): Zweimal hintereinander wurde der Slowene Torschützenkönig und dafür im Berner Kursaal geehrt. Inzwischen spielt Spende mit dem RTV Basel nur noch in der Nationalliga B. Dort führt er die Torschützenliste zwar auch an, kommt für die Ehrung als bester Torschütze der Handball-Schweiz aber nicht mehr infrage.
Die Liga sucht also einen neuen Knipser-König. Ganz oben auf der Kandidatenliste steht nach 14 von 27 Qualispielen David Knezevic (22) von St. Otmar St. Gallen mit 115 Toren. Der deutsch-serbische Doppelbürger kam im Sommer vom deutschen Zweitligisten Konstanz nach St. Gallen und findet sich als Topskorer im neuen Team schon bestens zurecht. «Für Aussenstehende mag mein guter Start in St. Gallen überraschend sein. Ich wusste aber schon, was ich kann», gibt er sich selbstbewusst.
Knezevic nennt zwei Hauptgründe für seine Torflut: «Meine Mitspieler, inbesondere unser Spielmacher Andrija Pendic, setzen mich gut in Szene. Und als erster Siebenmeter-Schütze steht man in der Skorerliste automatisch weit vorne.» Seine grösste Stärke sieht der 2-Meter-Mann im Wurf aus Distanz. Treffer in den weiten Torwinkel – am liebsten noch als Schlenzer – seien für jeden Rückraumspieler die schönsten, sagt Knezevic.
Allerdings verfolgt er mehr die Resultate der Liga als die Entwicklungen in der Torschützenliste. Diese sei hauptsächlich durch das Topskorerleibchen präsent. «Das ist eine coole Idee, die ich bisher nur aus der Schweiz kenne.»
Duell Knezevic gegen Leopold
Sein erster Verfolger im Skorer-Ranking ist Noam Leopold (21). Der linke Flügel kommt für Pfadi Winterthur bisher auf 113 Treffer, zwei weniger als Knezevic. Auch für Leopold hat die Knipser-Krone keine Priorität: «Torschützenkönig zu werden ist schön und gut. Aber am Ende zählt nur der Meistertitel.»
Dass es ihm so gut läuft, liege nicht nur an seinen offensiven, sondern auch an seinen defensiven Verbesserungen, meint Leopold. «Nur so kann ich auch 60 Minuten auf dem Feld stehen.» Er geniesse diese Saison grosses Vertrauen von Pfadi-Trainer Goran Cvetkovic und von seinen Teamkollegen. «Das gibt mir die nötige Coolness im Abschluss.»
Wie Knezevic erzielt auch Leopold knapp 40 Prozent seiner Tore per Siebenmeter. Seine besten Würfe will er nicht verraten: «Es ist wichtig, möglichst viele Varianten zu beherrschen. Aber Tore hinter dem Rücken im Gegenstoss machen extra viel Freude.» Am Ende müsse aber einfach der Ball ins Tor. Oder wie Leopold sagt: «Was zappelt, das zählt.» (cmü)