Dragan Marjanac kämpfte um sein Leben
Handball-Goalie steht nach Schlaganfall wieder im Tor!

Vor einem Jahr wäre er fast gestorben: Dragan Marjanac, Goalie des HSC Suhr Aarau. Jetzt spielt er wieder. «Ich hatte Glück im Unglück», sagt er.
Publiziert: 28.04.2022 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2022 um 12:56 Uhr
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So kennt man ihn in der Schweizer Handball-Szene: Dragan Marjanac, Goalie des HSC Suhr Aarau, wehrt einen Ball ab.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Daniel LeuStv. Sportchef

Es war eine Situation, wie sie Dragan Marjanac schon Tausende Male erlebt hatte. 25. Mai 2021, Schachenhalle in Aarau, Abschlusstraining. Ein Schuss, eine Abwehr. So weit alles normal. Doch plötzlich spürt der Goalie im linken Arm ein Kribbeln. Dann wird alles um ihn herum dunkel, er verliert das Gleichgewicht, sinkt zu Boden.

Sofort kümmern sich seine Kollegen um ihn, geben ihm einen Zucker. Marjanac steht wieder auf, denkt sich nicht viel dabei. Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr. Er muss erbrechen. Seine linke Körperseite ist mittlerweile fast komplett taub. Sein Trainer ruft deshalb einen Arzt an. Der sagt: Kommt sofort in den Notfall, es besteht Lebensgefahr.

Das ist Dragan Marjanac

Der 37-Jährige kam in Werbass (damaliges Jugoslawien/heutiges Serbien) zur Welt. In Ungarn und Serbien wurde er Cupsieger, in Bosnien Meister. Zwischen 2011 und 2018 stand er beim BSV Bern im Tor, seit 2018 beim HSC Suhr Aarau. Zurzeit spielt er im Playoff-Viertelfinal gegen GC Amicitia Zürich (Stand 1:1, Best of Five).

Mit Serbien gewann er 2012 EM-Silber und nahm an den Olympischen Spielen in London teil.

Der Familienvater (Sohn Lazar ist achtjährig) hat bei Suhr Aarau noch einen Vertrag bis 2023. Was danach kommt? «Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre weiterspielen kann, denn ich übe den besten Beruf der Welt aus.»

Der 37-Jährige kam in Werbass (damaliges Jugoslawien/heutiges Serbien) zur Welt. In Ungarn und Serbien wurde er Cupsieger, in Bosnien Meister. Zwischen 2011 und 2018 stand er beim BSV Bern im Tor, seit 2018 beim HSC Suhr Aarau. Zurzeit spielt er im Playoff-Viertelfinal gegen GC Amicitia Zürich (Stand 1:1, Best of Five).

Mit Serbien gewann er 2012 EM-Silber und nahm an den Olympischen Spielen in London teil.

Der Familienvater (Sohn Lazar ist achtjährig) hat bei Suhr Aarau noch einen Vertrag bis 2023. Was danach kommt? «Ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre weiterspielen kann, denn ich übe den besten Beruf der Welt aus.»

Was Marjanac zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann: Seit seiner Geburt hat er in einer Trennwand seines Herzen ein Loch, das von einem Blutgerinnsel zugehalten wurde. In jenem verhängnisvollen Training löste sich das Gerinnsel plötzlich und unterbrach die Blutzufuhr im Gehirn. Die Folge davon: ein Schlaganfall!

«Ich kippte immer nach links um»

Heute, elf Monate später, sitzt der Goalie des HSC Suhr Aarau in einem Café und erzählt von den dramatischen Augenblicken. «Wäre das beim Joggen im Wald oder beim Schlafen passiert, dann sässe ich jetzt wohl nicht hier. Ich hatte Glück im Unglück.»

Als Marjanac damals notfallmässig in den Spital kommt, ist er sich seines schlechten Zustands noch nicht bewusst. In der ersten Nacht sagt er zum Pfleger: «Ich habe morgen ein wichtiges Spiel. Ich muss hier raus.» Doch der Weg zurück, er ist lang. Sehr lang.

Nach rund zehn Tagen darf er das Krankenhaus verlassen und in eine mehrwöchige Reha einrücken. «Zu Beginn konnte ich nicht einmal alleine stehen. Ich kippte immer nach links um. Deshalb benötigte ich einen Rollstuhl.»

Zu kämpfen hat der Serbe auch mit sogenannten Doppelbildern. «Auf einmal sah ich die Kaffee-Tasse dreifach. Oder wenn ich eine SMS schreiben wollte, brauchte ich nach zwei getippten Buchstaben bereits wieder eine Pause. So erschöpft war ich.»

Comeback nach 318 Tagen

Obwohl sich sein Zustand nur langsam verbessert, glaubt Marjanac immer an eine Rückkehr in den Spitzensport. Nach rund vier Monaten kann er den Alltag wieder normal bestreiten. Doch bis er wieder ins Training einsteigen darf, vergehen weitere Monate. Erst im Januar 2022 stellt er sich erstmals wieder ins Tor. Am 8. April schliesslich, 318 Tage nach seinem Schlaganfall, feiert er im Spiel gegen Kriens-Luzern sein Comeback und kommt zu einem Kurz-Einsatz.

Wie sehr hat sich Marjanac im letzten Jahr verändert? «Ich weiss jetzt, dass das Leben sehr schnell vorbei sein kann», sagt er, «und ich weiss, dass ich ein super Umfeld habe, denn ich war all die Monate nie alleine. Familie, Freunde, der Verein – alle haben mich immer unterstützt. Das gab mir enorm viel Kraft.»

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