Die Nummer 1 im Welt-Handball
Schmid erklärt, was hinter der Dänen-Dominanz steckt

Ein Land mit sechs Millionen Einwohnern dominiert die Handball-Welt. Wie das möglich ist, erklärt Dänemark-Kenner Andy Schmid.
Publiziert: 01.02.2023 um 21:21 Uhr
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Dänemarks Handball-Weltmeister liessen sich am Montag in Kopenhagen feiern.
Foto: keystone-sda.ch

Dänemark schrieb am Sonntag in Stockholm Handball-Geschichte: Als erstes Land holte die Mannschaft von Nikolaj Jacobsen (51) dreimal in Folge WM-Gold. Nur Frankreich mit vier WM-Titeln an fünf Turnieren (2009, 2011, 2015 und 2017) war im modernen Handball ähnlich dominant wie die Dänen aktuell.

Dass das Land mit knapp sechs Millionen Einwohnern grössere Nationen wie Frankreich, Spanien oder Deutschland Jahr für Jahr hinter sich lässt, sei keine Momentaufnahme, sagt der Schweizer Handball-Star Andy Schmid (39). «Sport – insbesondere Handball – ist tief im dänischen System und Bewusstsein verankert. Schon bei der Einschulung werden die Kinder spielerisch gefördert», erklärt Schmid, der in der Saison 2009/10 für den dänischen Spitzenklub Bjerringbro-Silkeborg spielte und zum MVP gewählt wurde.

Fünfmal mehr Handballer als in der Schweiz

Die dänische Liga ist bei den Männern wie bei den Frauen top. Die Klubs können finanziell zwar nicht ganz mit Schwergewichten wie Barcelona oder Veszprém mithalten, kümmern sich dafür umso besser um den Nachwuchs. «Viele Ex-Spieler kehren nach ihren Karrieren zurück und engagieren sich als Junioren-Trainer», sagt Schmid. In Dänemark gibt es 125'000 lizenzierte Handballer – etwa fünfmal mehr als in der Schweiz.»

Aus den zahlreichen Talentschmieden hebt sich jene von GOG ab. Fast die ganze dänische Handball-Prominenz vom heutigen Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen über Superstar Mikkel Hansen (35) bis zum Ausnahme-Torhüter Niklas Landin (34) lief einst für den Klub aus dem 1000-Einwohner-Dorf Gudme auf.

Nächste Generation ist schon da

Mit den Rückraumspielern Simon Pytlick (22) und Matias Gidsel (23) hat bereits die nächste Generation aus der GOG-Schule einer WM ihren Stempel aufgedrückt: Pytlick wurde ins All-Star-Team und Gidsel zum MVP gewählt. «Die Erfolge der Nationalteams haben die ohnehin grosse Popularität des Handballs zusätzlich gesteigert. Teenager wollen ihren Idolen nacheifern. Pytlick und Gidsel sind die besten Beispiele dafür», sagt Schmid. Während Gidsel bereits bei den Füchsen Berlin für Furore sorgt, stehen andere Bundesligisten bei GOG für einen Pytlick-Transfer Schlange.

Ist Dänemark also auf Jahren hinaus unschlagbar? Schmid glaubt: «Solange Landin im Tor steht, spielen die Dänen immer um Gold mit. Sie haben auch sonst gute Goalies, aber er ist eine Liga für sich.» (cmü)

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