Eigentlich standen alle Vorzeichen so, dass Daphne Gautschi bei ihrem neuen Klub Neckarsulm in der Bundesliga so richtig durchstarten würde. Bis die Nati-Handballerin von ihrem eigenen Körper ausgebremst wird.
«In den Trainings bekam ich kaum Luft, fühlte mich schlapp. Selbst nach einfachen Übungen musste ich fünfminütige Pausen einlegen», erinnert sich Gautschi an die Zeit im letzten Herbst. Im ersten Saisonspiel läuft sie zumindest im Angriff noch auf, erzielt vier Tore. In der Folge muss sie sich selbst eingestehen, dass der Körper nicht mehr mitmacht. Es fliessen Tränen. «Ich begann, mich selbst zu hinterfragen.»
Denn wo die Probleme herkommen, kann ihr niemand sagen. Drei Ärzte werden konsultiert. Auch der Verdacht auf Long Covid stellt sich als falsch heraus. Erst als in der Leiste Schmerzen auftreten und sich ein Bein bläulich verfärbt, raten ihr Teamkolleginnen, sich auf Thrombose untersuchen zu lassen. «Ich dachte, das sei etwas für 80-Jährige», sagt Gautschi.
Bei der 21-Jährigen wird nach mehreren Untersuchungen eine Thrombose vom rechten Knie bis zum Bauch festgestellt. Die Diagnose sei Schock und Erleichterung zugleich gewesen. Acht Tage verbringt sie im Spital, erhält viel Unterstützung von ihrer Familie, ihrem Freund und den Teamkolleginnen. Angst um die Karriere hat sie nie. «Negative Gedanken bringen mich ja nicht weiter.»
Comeback nach Bluttest?
Inzwischen geht es Gautschi besser. Konditions- und Krafttraining sind wieder möglich, einzig auf Übungen mit Maximalgewicht muss sie verzichten. «Wäre ich eine Leichtathletin, könnte ich jetzt wieder Wettkämpfe bestreiten», sagt sie. In einer Kontaktsportart wie Handball sind Spiele aber noch nicht möglich. Wegen des Blutverdünners besteht bei einem Zusammenstoss die Gefahr auf innere Blutungen. Auch in den Mannschaftstrainings ist Körperkontakt verboten.
Der Weg zurück aufs Handballfeld führt für Gautschi deshalb über einen Bluttest Ende März, mehr als ein halbes Jahr nach den ersten Symptomen. «Kommt bei diesem Test heraus, dass ich keine Tendenz zu Thrombosen habe, kann ich den Blutverdünner absetzen und stehe einige Tage später wieder auf dem Feld.» (cmü)
Schon als Teenager gilt die Aargauerin als eines der grössten Talente im Schweizer Frauen-Handball. Mit 17 wechselt sie nach Metz. Beim französischen Meister schnuppert Gautschi Champions-League-Luft. Auf der Suche nach mehr Verantwortung wechselt die 1,73 Meter grosse Rückraumspielerin im Sommer 2021 zu Neckarsulm in die Bundesliga. Gautschi hat bislang 30 Länderspiele auf dem Konto.
Schon als Teenager gilt die Aargauerin als eines der grössten Talente im Schweizer Frauen-Handball. Mit 17 wechselt sie nach Metz. Beim französischen Meister schnuppert Gautschi Champions-League-Luft. Auf der Suche nach mehr Verantwortung wechselt die 1,73 Meter grosse Rückraumspielerin im Sommer 2021 zu Neckarsulm in die Bundesliga. Gautschi hat bislang 30 Länderspiele auf dem Konto.