Andy Schmid, vergangene Woche wurden Sie am letzten Heimspiel in Mannheim und dann am Sonntag in Magdeburg aus der Bundesliga verabschiedet. Entsprach der Abschied den Vorstellungen?
Nein, das konnte ich in diesem Ausmass nie erwarten. Als die Kieler das Spiel unterbrachen und geschlossen applaudierten, hat es mich ein erstes Mal emotional recht erwischt. Danach der Moment mit der Familie, als mein Trikot unters Dach gezogen wurde. In der Halle, in der ja nicht nur die Löwen spielen, wurde mir eine Wand gewidmet. Und am Sonntag klatschten in Magdeburg über 7000 Fans, für die ich immer nur ein Gegner war. Alles zusammen war fast schon erdrückend.
Einen solchen Respekt in der ganzen Liga geniesst sonst praktisch niemand. Wie erklären Sie sich diese Popularität?
Sie ist mir erst jetzt so richtig bewusst geworden. Zuvor war der Wettkampf zu hart, um diese Wertschätzung wahrzunehmen. Ohne mich jetzt gross abzufeiern: Vielleicht liegt es an meiner Vereinstreue oder meiner Authentizität. Dass wir mit den Löwen unser altes Image des unsympathischen Mäzenenklubs ablegen konnten, hat sicher auch geholfen.
Ihr Standing in Deutschland war immer höher als in der Schweiz.
Handball ist in Deutschland halt viel grösser als bei uns. Wichtiger ist aber, dass die Wertschätzung in der Schweiz spürbar zugenommen hat über die Jahre. Das freut mich extrem, weil die Schweiz meine Heimat ist!
Wie hat Deutschland Sie in den letzten zwölf Jahren geprägt?
Ich habe mittlerweile ein gesundes Selbstbewusstsein. Demut ist gut, aber im Spitzensport manchmal auch bremsend.
Fünfmal MVP, zweimal Meister, je einmal Pokal- und Europacupsieger – Andy Schmids Erfolge suchen unter Schweizer Mannschaftssportlern ihresgleichen. Dabei hätte der Luzerner 2011 nach einer Saison als «Absteiger des Jahres» sein Abenteuer in der Bundesliga fast abgebrochen. Doch Schmid biss sich durch und entwickelte sich nicht nur zu einem der besten sondern auch spektakulärsten Spieler der Liga. Sein Ansehen ist derart hoch, dass die Deutschen ihn sogar für ihr Nationalteam gewinnen wollten. Schmid lehnte dankend ab und kehrt nun mit seiner Familie in die Schweiz zurück, wo er seine Spieler-Karriere bei Kriens-Luzern ausklingen lässt. Danach strebt der 38-Jährige eine Laufbahn als Trainer an.
Fünfmal MVP, zweimal Meister, je einmal Pokal- und Europacupsieger – Andy Schmids Erfolge suchen unter Schweizer Mannschaftssportlern ihresgleichen. Dabei hätte der Luzerner 2011 nach einer Saison als «Absteiger des Jahres» sein Abenteuer in der Bundesliga fast abgebrochen. Doch Schmid biss sich durch und entwickelte sich nicht nur zu einem der besten sondern auch spektakulärsten Spieler der Liga. Sein Ansehen ist derart hoch, dass die Deutschen ihn sogar für ihr Nationalteam gewinnen wollten. Schmid lehnte dankend ab und kehrt nun mit seiner Familie in die Schweiz zurück, wo er seine Spieler-Karriere bei Kriens-Luzern ausklingen lässt. Danach strebt der 38-Jährige eine Laufbahn als Trainer an.
Welche Momente bleiben besonders in Erinnerung?
Sicher 2014, als wir wegen der um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz die Meisterschaft verloren. Dann auch meine erste Saison, als ich keine Rolle im Team hatte und die Löwen fast wieder verlassen hätte.
Und von den schönen Augenblicken?
Die grossen Titel waren jeweils eher eine Erleichterung als pure Freude. Die kommt erst im Nachhinein. Den Moment letzten Mittwoch, als ich mit meiner Familie alleine in der Mitte des Felds stand, werde ich nie vergessen. Ein intimes Erlebnis vor 11'500 Zuschauern, das ging richtig tief rein.
Und welches war die beste Party?
2017, als wir gegen unseren Rivalen Kiel den zweiten Meistertitel holten. Noch während des Spiels sagte unser Trainer Nikolaj Jacobsen zu mir: «Andy, morgen fliegen wir nach Mallorca.» Keine 24 Stunden später waren wir dort.
Jetzt sind Sie gedanklich schon im Urlaub?
Meine Gedanken sind noch ziemlich verstreut. Es steht noch die A-Lizenz Trainerausbildung des Verbandes an. Danach gehts in die Ferien.
Etwas im Schatten von Andy Schmid wurde mit Kreisläufer Alen Milosevic (32) ein zweiter Schweizer Bundesliga-Handballer verabschiedet. Er beendet seine Karriere. Der 60-fache Nationalspieler wechselte 2013 vom BSV Bern nach Leipzig in die 2. Bundesliga und schaffte 2015 den Aufstieg. Zuletzt führte «Milo» sein Team gar als Captain an. Sein Trikot mit der Nummer 34 hängt bei Leipzig unter dem Hallendach und wird nicht mehr vergeben.
Etwas im Schatten von Andy Schmid wurde mit Kreisläufer Alen Milosevic (32) ein zweiter Schweizer Bundesliga-Handballer verabschiedet. Er beendet seine Karriere. Der 60-fache Nationalspieler wechselte 2013 vom BSV Bern nach Leipzig in die 2. Bundesliga und schaffte 2015 den Aufstieg. Zuletzt führte «Milo» sein Team gar als Captain an. Sein Trikot mit der Nummer 34 hängt bei Leipzig unter dem Hallendach und wird nicht mehr vergeben.