Nach Olympia ist vor der EM – darüber dürfte im Handball kaum jemand so froh sein wie die Französinnen. Für die erfolgsverwöhnten Weltmeisterinnen fühlte sich Silber bei Olympia im eigenen Land wie ein kolossales Versagen an. «Es ist eine grosse Enttäuschung», sagte Trainer Olivier Krumbholz nach der 21:29-Pleite im Olympia-Final gegen Norwegen.
Die Chance, diese Scharte auszuwetzen, bekommen Frankreichs Handball-Stars in genau 100 Tagen – und zwar in der Schweiz. Am 28. November treffen sie am ersten EM-Tag in der Basler St. Jakobshalle auf Polen. Durch die Vorrunde im Dreiländereck wird zumindest die erste EM-Phase für die Französinnen zu einer Art zweitem Heimspiel. Dank Stars wie Torhüterin Laura Glauser (31) oder Rückraum-Shooterin Estelle Nze Minko (33) – beide standen bei Olympia im All-Star-Team – werden die Fans in Scharen über die Grenze nach Basel pilgern.
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Hört der französische Baumeister auf?
An der EM wird Frankreich zusammen mit dem Schweizer Gruppengegner Dänemark und Olympiasieger Norwegen abermals zu den Gold-Favoriten zählen. Insbesondere mit den Norwegerinnen liefern sich Les Bleues seit Jahren eine Art Privatduell um die grossen Titel im Frauen-Handball. Dass Frankreichs Frauen ähnlich wie ihre berühmten männlichen Pendants zur Crème de la Crème gehören, liegt zu grossen Teilen an Baumeister Olivier Krumbholz (66). Seit 1998 ist der Mann aus Metz – abgesehen von einem dreijährigen Unterbruch – für die französische Nati zuständig.
Ob der 66-Jährige auch in der Schweiz an der Seitenlinie steht, ist fraglich. Obwohl sein Vertrag noch bis Ende Jahr läuft, rechnen französische Medien mit seinem Rücktritt. «Ich werde meinen Entscheid zuerst den Spielerinnen mitteilen», liess Krumbholz die Öffentlichkeit nach Olympia im Ungewissen. So wie er nach dem Final in Lille mit Ovationen gefeiert wurde, fühlte es sich eher nach einem Abschied an. Ob mit oder ohne Krumbholz: Die Französinnen, die auf Revanche sinnen, gehören so oder so zu den Highlights der EM in der Schweiz.