Das Spiel
Dieses Spiel ist an Spannung nicht zu toppen. Hin und Her. Viele Chancen, viele Tore.
Schon kurz nach Anpfiff ist klar: Hier wird nicht zurückgesteckt.
Beide spielen frech nach vorne, suchen die Zweikämpfe. Sind bereit. Aber hinten sind sowohl die Schweiz als auch Serbien nicht ganz dicht. Nach einer Minute könnte Breel Embolo das 1:0 machen. Er scheitert an Goalie Milinkovic-Savic. Praktisch im Gegenzug treffen die Serben den Pfosten.
Dann fallen die Tore. Abwechslungsweise. Erst führen wir. Die Serben gleichen aus. Dann 2:1 für Serbien. 2:2. Kurz nach der Pause machen wir den Führungstreffer. Wahnsinn. Das 3:2 ist nicht unverdient. Spielen wir in der Offensive doch kreativ und teils schnörkellos. Das Schweizer Fussballherz wird verwöhnt.
Danach gibts viel Kampf. Dieses Spiel wird auch über den Willen entschieden. Und die Schweizer sind mental parat. Eisenhart verteidigen sie die Führung. Und bringen diesen Sieg nach Hause. Wir sind im Achtelfinal.
Die Achtelfinal-Tickets
Brasilien ist Gruppensieger und trifft am Montag (20 Uhr) im Achtelfinal auf Südkorea. Die Schweiz als Gruppenzweite spielt am Dienstag (20 Uhr) gegen Portugal.
Das gab zu reden I
65 Minuten sind gespielt, als sich Mitrovic im Schweizer Strafraum fallen lässt. Die Serbien-Bank fordert lautstark einen Penalty. Diskussionen. Kurze Rudelbildung. Nati-Captain Xhaka lässt sich von den motzenden Serben anstecken, gestikuliert zur Bank – und fasst sich dabei in den Schritt.
Kurz vor Schluss kommts erneut zur Rudelbildung, nachdem Milenkovic gegen Xhaka handgreiflich geworden ist. Nach hitzigen Minuten gibts für die beiden Involvierten Gelb.
Das gab zu reden II
Am Nachmittag enthüllt Blick, dass Yann Sommer und Nico Elvedi wegen ihrer starken Erkältung nicht spielen können. Vor dem Spiel wird dies bestätigt. Mehr noch: Mit Philipp Köhn ist noch ein weiterer Goalie erkrankt – es bleibt neben Kobel nur noch Jonas Omlin als Torhüter übrig. Und so zahlt sich aus, dass Murat Yakin überraschend vier davon in seinen WM-Kader berufen hat.
Die Tore
20. Minute, Xherdan Shaqiri, 0:1: Rodriguez hat viel Platz auf der Seite, er bringt den Ball zur Mitte zu Sow. Dieser leitet weiter. Shaqiri fackelt nicht lange und zieht ab. Abgelenkt. Unhaltbar.
26. Minute, Aleksandar Mitrovic, 1:1: Freuler verliert im Mittelfeld den Ball. Tadic führt den Konter aus. Er bedient Mitrovic mit einer Massflanke. Der Fulham-Stürmer nickt vor Akanji ein.
35. Minute, Dusan Vlahovic, 2:1: Fehlpass Shaqiri. Die Serben spielen den Ball in die Tiefe. Dort könnte Freuler klären. Doch dies misslingt ihm gänzlich. Vlahovic sagt Danke und macht das 2:1 aus der Drehung.
44. Minute, Breel Embolo, 2:2: Shaqiri mit Gefühl auf Sow, der weiter auf Widmer legt. Dieser spielt wunderbar quer, sodass Embolo nur noch einschieben muss.
48. Minute, Remo Freuler, 2:3: Super-Tor der Schweizer. Embolo sichert sich den Ball im Strafraum und legt zurück. Shaqiri lupft gefühlvoll in die Box, Vargas legt mit der Hacke weiter – Freuler vollendet wuchtig.
Die Besten
Xherdan Shaqiri – und Ricardo Rodriguez. Nach 2014 und 2018 trifft Shaq nun ebenfalls an der WM in Katar. Er leitet auch das 2:2 und 3:2 ein. Dass er vor dem 1:2 einen Fehlpass spielt, vergessen wir da gerne. Rodriguez schlägt überragende Pässe und leitet das 1:0 ein.
Der Schlechteste
Milos Veljkovic. Der Serbe, der ursprünglich aus Basel kommt, erwischt – wie alle in der Defensive – einen rabenschwarzen Abend. Acht Gegentore in drei WM-Spielen sprechen eine klare Sprache.