Nächste Marokko-Überraschung bleibt aus

Frankreich siegt und steht erneut im WM-Final

Nicolas HorniSportredaktor

Das Spiel

Schon früh müssen die Nordafrikaner ihr taktisches Konzept komplett über Bord werfen. Weil Theo Hernandez in der fünften Minute den Ball akrobatisch in die Maschen haut, sind die Marokkaner gezwungen, ihr Defensiv-Bollwerk aufzulösen und auf den Angriff zu setzen. Funktionieren tut das nur bedingt, dafür gehen hinten etliche Löcher auf. Immer wieder können die Franzosen das ausnutzen, dringen nach vorne, vergeben aber mehrere Topchancen.

Kurz vor der Pause kommen die sonst offensiv eher blassen Marokkaner mal noch nach vorne. El Yamiq hebt ab, setzt zum Fallrückzieher an und haut den Ball an den Pfosten.

In der Kabine stellen sich die «Löwen vom Atlas» dann ganz gut auf ihre neue Rolle ein. Denn nach dem Seitenwechsel agieren sie deutlich sicherer in ihrer Rolle als Taktgeber. Satte 62 Prozent Ballbesitz haben sie, mehrmals kommen sie gefährlich vors Tor. Einzig die Konter der beiden Turbo-Franzosen Mbappé und Démbéle machen ihnen zu schaffen.

Letztlich verpassen sie den Ausgleich, kassieren dafür hinten noch einen und müssen sich nach einer (bisher) sensationell starken WM-Kampagne von den Titelträumen verabschieden.

Die Stimmen

gegenüber Fifa

Didier Deschamps (Frankreich-Coach): «Das ist ein grosses Glück, meine Spieler belohnen sich und werden belohnt. Meine Spieler, mein Team und das Umfeld – wir streben den Titel an. In vier Tagen geht es um den Weltmeistertitel. Wir wollen es geniessen.»

Walid Regragui (Marokko-Coach): «Wir werden mit unseren Landsleuten feiern, wir haben unser Bestes gegeben, ein gutes Bild Marokkos abgegeben. Heute haben wir es nicht verdient, wir haben alles gegeben, obwohl wir dachten, wir wären platt.»

Abdelhamid Sabiri (Marokko-Spieler): «Für uns war es eine Riesen-WM. Wenn man zurückblickt und die ganzen Spiele betrachtet, die wir hatten, war es für uns ein riesiges Erlebnis. Für das ganze Land und den gesamten Kontinent, alle, die Teil daran hatten. Alle, die sich die Spiele angeguckt haben.»

Die Tore

5. Minute, Theo Hernandez, 1:0: Antoine Griezmann wird in die Tiefe geschickt. Er spielt den Ball in die Mitte, wo Kylian Mbappé gleich zweimal zum Abschluss. Beide Schüsse werden aber geblockt, der Ball springt rüber zum linken Pfosten, wo Theo Hernandez volles Risiko nimmt und den Ball akrobatisch reinhaut.

0:14

Frühes 1:0 für Frankreich:Hernandez bringt seine Farben spektakulär in Führung

79. Minute, Randal Kolo Muani, 2:0: Mbappé dribbelt durch die gesamte Marokko-Defensive. Sein Schussversuch kommt dann eher zufällig zu Kolo Muani, der mit seinem ersten Ballkontakt der Partie nur noch einzuschieben braucht.

Der Beste

Kylian Mbappé. Hat bei beiden Toren die Füsse im Spiel. Der 23-Jährige powert zudem immer wieder nach vorne und stellt Marokkos Verteidigung vor Probleme.

Der Schlechteste

Jawad El Yamiq. Lässt Griezmann vor dem Führungstreffer davonziehen, will den Ball abgrätschen, verschätzt sich dabei aber grauenhaft. Die Franzosen nützen diesen Fehler eiskalt aus.

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Das gab zu reden

Der mexikanische Schiedsrichter Cesar Arturo Ramos und seine Assistenten laufen am Mittwochabend mit Trauerflor auf. Dies, weil am Dienstag die Mutter von Fifa-Schiri-Boss Massimo Busacca verstorben ist. Der 53-Jährige soll nach der Todesnachricht aus dem Wüstenstaat abgereist sein.

So gehts weiter

Frankreich spielt am Sonntag um 16 Uhr gegen Argentinien um den Titel. Einen Tag vorher, am Samstagnachmittag um 16 Uhr, duellieren sich die Marokkaner mit den Kroaten um den dritten Platz.