«Der Prinz», titelt die portugiesische Zeitung «A Bola» nach dem 2:0-Sieg von Portugal gegen Uruguay in der Vorrunde und meint damit Bruno Fernandes (28).
Der Mittelfeldspieler mit der Nummer 8, die er auf seinen Unterarm tätowiert hat, trifft doppelt und wird zum Spieler des Spiels gewählt. Bereits im letzten Test vor der WM gegen Nigeria hat Fernandes zwei Treffer erzielt, wie bereits beim 2:0 im Playoff gegen Nordmazedonien, womit sich Portugal überhaupt erst das WM-Ticket sicherte.
Fernandes hat damit in Katar mehr Tore erzielt als sein grosses Vorbild Ronaldo, obwohl er im dritten Spiel gegen Südkorea geschont wird. Schon als Kind war Fernandes Anhänger von Manchester United – wegen Ronaldo. Später spielt er sowohl bei der Seleção als auch bei seinem Traum-Klub mit seinem Idol zusammen.
Angebliche Dissonanzen der beiden ehemaligen Klubkollegen – Ronaldo wird vor der WM bei United rausgeschmissen – räumt Fernandes am Tag vor dem Startspiel gegen Ghana aus dem Weg. «Ronaldo war immer eine Inspiration für mich.»
Fernandes wäre fast Schweizer geworden
Einst fehlte wenig und Fernandes würde heute für die Nati auflaufen. Als Bruno zwölf Jahre alt ist, will sein Vater in die Schweiz auswandern, um der Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch der Sohn wehrte sich dagegen – aus fussballerischen Gründen.
Nach seiner Zeit im Nachwuchs bei Boavista Porto wechselt Fernandes 2013 zu Novara und ein Jahr später zu Udinese. Dort trifft er auf Silvan Widmer. Beide sind neu im Klub, die beiden verstehen sich blendend. «Am Anfang standen wir uns sehr nahe», sagt Widmer.
Nach drei Saisons trennen sich die Wege. Fernandes kehrt via Genua nach Portugal zurück, wo er bei Sporting Lissabon richtig durchstartet. Allein in einer Saison schiesst er 33 Pflichtspiel-Tore. 2020 folgt der Wechsel für gut 60 Millionen Franken zu Manchester United.
Noch heute haben Widmer und Fernandes gelegentlich Kontakt. «Auch, weil sich unsere Frauen sehr gut verstehen.» Am Dienstag werden sie sich die ehemaligen Teamkollegen auf dem Platz gegenüberstehen. «Er ist der beste Mitspieler, den ich je hatte», so Widmer. «Damals in Udine zwar noch nicht, aber heute ist er ein Weltstar.»