Da hat einer aber mächtig Dampf abgelassen. An einer Pressekonferenz am Montag schiesst der holländische Nationaltrainer Louis van Gaal (70) scharf gegen die Fifa und deren WM-Vergabe an Katar.
«Ich finde es einfach lächerlich, dass die Weltmeisterschaft dort stattfindet.» Die Fifa sage, man wolle im Emirat den Fussball weiterentwickeln. Das bringt den ehemaligen Bayern-Coach in Rage: «Das ist Blödsinn. Es ist eine Frage des Geldes, der wirtschaftlichen Interessen. Das ist der Fifa wichtig.»
Auch DFB-Trainer Flick übt Kritik
Klare Worte des 70-Jährigen. Doch seine Wutrede ist noch nicht vorbei: «Wieso denken Sie, sitze ich mit meiner Fachkenntnis nicht in einem Komitee der Fifa oder der Uefa?», fragt Van Gaal die anwesenden Medienschaffenden rhetorisch. «Weil ich schon immer gegen diese Art von Organisation war.»
Auch der deutsche Bundestrainer Hansi Flick (57) kritisiert gegenüber «Stern» die Wahl: «Es darf nicht immer nur nach dem Geld gehen.» Der frühere Übungsleiter der Bayern nennt die Fussball-WM 2018 in Russland und die Winterspiele in Peking als weitere Beispiele, die stets Kritik hervorgerufen haben. «Wir müssen uns früher Gedanken machen, in welches Land wir Sportveranstaltungen geben, und dafür noch verbindlichere Kriterien definieren.»
Deshalb bringt ein Boykott nichts
Doch ein Boykott sei nicht die Lösung, so der 57-Jährige: «Den Menschen in Katar wäre damit nicht geholfen. Wir wollen teilnehmen und dann Signale setzen. Das halte ich für effektiver.» Mit einem Boykott würde man auch den Spielern schaden, für die eine WM zu den Highlights ihrer Karriere zählt.
So treten sowohl Van Gaal als auch Flick mit ihren Teams ab dem 21. November am Persischen Golf an. Am 1. April findet in der katarischen Hauptstadt Doha die Gruppenauslosung für das Turnier statt. Holland und Deutschland werden mit grosser Wahrscheinlichkeit in Lostopf zwei eingeteilt, zu einem Duell mit der Schweiz würde es in der Gruppenphase dann nicht kommen. (che)