Es war seine Bühne. Sein Spiel. Granit Xhaka vergessen machen. Denis Zakaria (25) war sowas von bereit für seinen fünften Auftritt im Stade de Genève. Zuvor hatte der Genfer erst zweimal in der Challenge League mit Servette hier gespielt. Und mit der Nati gegen Irland, als man die EM-Quali 2019 schaffte, und in seinem allerersten Länderspiel 2016 gegen Belgien. Genf ist also für Zakaria ein mehr als besonderes Pflaster.
4. Minute. Mbabu bringt den Ball nach einer fantastischen Spielverlagerung von Elvedi in die Mitte. Dort scheitert Steffen. Der Ball kommt zurück zu Zakaria. Es sind 30, vielleicht 32 Meter. «Zak» zieht ab. Der Ball zappelt im Netz. Rechts unten. Ein Stadion im Delirium!
VAR, der Partykiller
Doch dann der Partykiller! Endlos streicht Zeit vorbei, bis Schiri Slavko Vincic von seinem VAR Matej Jug das Signal erhält: Offside. Aber nicht etwa von Shaqiri, der in der Schusslinie gestanden haben könnte. Nein. Shaqiri war passiv. Steffen nicht, doch der stand nicht offside. Nein, Mbabu ist es, der hauchdünn im Abseits steht. Die kalibrierte Linie wird das millimetergenau bestätigt haben. Die TV-Bilder zeigen etwas anderes, sind aber nicht relevant.
Der ganze Jubel von Zakaria ist also für die Katz. Wäre auch zu schön gewesen. Der Genfer erstmals über eine längere Zeitspanne weder Corono-geschwächt noch schmerzgeplagt. Und prompt mit sackstarken Leistungen bei Borussia Mönchengladbach. Und das Heimspiel in seiner Heimatstadt, die er über alles liebt. Mit seiner Mutter im Publikum. «Wegen ihrer Arbeit kann sie mich nicht oft in Deutschland besuchen. Ich kann es kaum erwarten, vor ihr zu spielen», sagte Zakaria vor dem Spiel. Und gab alles, um genügend Tickets zu organisieren für seine Familie und seine Kumpels. Die halfen dann mit, diese wunderbare Stimmung ins Stade de Genève zu zaubern, das mit über 19'000 Fans sehr gut besucht war.
Geschenk für Shaq
Xherdan Shaqiri bedauerte, dass das Tor von Zak nicht zählte, denn das Team sei sehr gut ins Spiel gestartet. «Nach der Roten Karte hatten wir ein wenig mehr Platz, denn die Nordiren sind doch stark hinten hineingestanden. Aber wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt, bei der es nur einen Mangel gab: Wir haben zu wenig Tore gemacht.»
Nun wird Shaq einen wunderbaren Geburtstag feiern können. Er wird am Sonntag dreissig. Der Captain wird am Dienstag in Litauen wieder gefordert sein. Nicht aber Zakaria. Der ist dann gelbgesperrt.