Sie werden am Freitag im entscheidenden Spiel wieder die Protagonisten sein. Beim Endspiel gegen Serbien schaut die Fussball-Welt auf Granit Xhaka (30) und Xherdan Shaqiri (31). «Nicht schlecht» gehe es ihm, sagt Xherdan Shaqiri nach dem 0:1 gegen Brasilien. Im Abschlusstraining hatte er ein leichtes Ziehen im Oberschenkel verspürt und ging dann zu Murat Yakin, dass er sich nicht sicher fühle und lieber geschont werde. Dass er am Freitag wieder in der Startelf steht, davon kann man ausgehen.
Granit Xhaka, der zweite Spieler mit albanischen Wurzeln, stellt sich danach den Schweizer Journalisten vor dem heissen Duell gegen die Serben. Es ist ein souveräner, ruhiger, ausgeglichener Xhaka.
«Ein Unentschieden wäre meiner Meinung nach nicht gestohlen gewesen», sagt er. «Wir sind defensiv sehr gut gestanden und haben nicht viele klare Chancen zugelassen. Im letzten Drittel nach vorne hätten wir mit dem Ball vielleicht ein bisschen mehr machen können. Aber bei allem Respekt, es war Brasilien. Es war nicht eine Mannschaft, die nicht Fussball spielen kann. Die haben Top-Top-Top-Qualität.»
Achtelfinal? «Auf jeden Fall»
Die Mannschaft sei enttäuscht, «klar». Ob er glaube, dass die Mannschaft ins Achtelfinal kommt? «Auf jeden Fall.»
Ein Punkt dürfte dafür reichen. Ausser, Kamerun schlägt plötzlich aus dem Nichts Brasilien. «Ich glaube an Wunder, aber ich glaube nicht an dieses Wunder. Bei allem Respekt für Kamerun, Brasilien hat da eine komplett andere Mannschaft», sagt Xhaka. «Wenn man sieht, wer da so eingewechselt wird... Jeder kann ein Spiel entscheiden. Aber wir haben alles in den eigenen Händen. Wenn wir Serbien schlagen, sind wir weiter.»
Von der Leistung her brauche es «Minimum das Spiel von heute. Ich glaube aber schon, dass wir gegen Serbien ein paar Chancen mehr kriegen.» Die Nati hat sich das spektakuläre 3:3 von Serbien gegen Kamerun während des Essens und im Zimmer angeschaut. Xhaka: «Es war ein gutes Spiel für die Zuschauer mit sechs Toren. Wir waren schon froh, dass das Spiel unentschieden ausgegangen ist. Wenn man ehrlich ist, wussten wir schon vor dem Turnier, dass Serbien ein Finalspiel wird.»
Handy aus? «Nicht nötig»
Seine sportliche Einschätzung: «Sie spielen anders als Brasilien. Sie schlagen viele Flanken, haben mit Mitrovic vorne einen, der extrem kopfballstark ist. Das bekamen wir vor vier Jahren zu spüren, als er gegen uns traf an der WM.» Danach traf Xhaka, dann Shaqiri, die Doppeladler-Geschichte kennen wir.
Ob er nun sein Handy ausmacht, um nicht mitzubekommen, was so über ihn gerade in Serbien geschrieben wird? «Nein. Muss ich nicht. Es ist nichts Neues, wir spielen ja nicht das erste Mal gegen Serbien. Wir sind professionell genug, dass wir uns auf Fussball konzentrieren können.»
Seine Lehre aus 2018: «Wir haben beim letzten Mal sehr viel Kraft verloren beim Serbien-Spiel.» Kraft, die man gegen Schweden (0:1) im Achtelfinal dann nicht mehr hatte. Xhaka redet ruhig, sagt: «Ich bin 30, erfahrener geworden, ein wenig ruhiger. Aber ich habe meine andere Seite immer noch in mir drin.»
Auf dem Platz wird er sie am Freitag bestimmt auspacken.