Schade! Dieses Gegentor kurz vor Schluss hätte nicht sein müssen. Über weite Strecken läuft die Nati gegen den fünffachen Weltmeister Brasilien beeindruckend abgezockt auf, lässt sich zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen. Sie spielt solidarisch, konzentriert, kompakt und mit einem Defensivkorsett, das perfekt sitzt.
Dass man denkt: So ist diese Nati für jeden Gegner der Welt schwer zu knacken. So spielt keiner der Grossen gerne gegen uns. Doch dann schlägt halt die individuelle Weltklasse der Brasilianer zu.
Kämpferischer Auftritt macht Mut
Mund abputzen! Der kämpferische Auftritt macht Mut für den Rest des Turniers. Weg mit den Gedanken ans negative Ende des Brasilien-Spiels, hin zu positiven Dingen. Zum Beispiel: Die Nati hat nun unter Murat Yakin Italien in der WM-Quali ausgeschaltet, gegen Portugal (1:0) und Spanien (2:1) gewonnen. Muss doch Mut machen.
Granit Xhaka hatte es schon vor der WM gesagt: «Ich bin wie ein Rotwein. Je älter, desto besser.» Dasselbe gilt im Grundsatz auch für diese Mannschaft.
Durchschnittlich war die Startelf beim 1:0 gegen Kamerun 28 Jahre und 238 Tage alt. Das war die zweitälteste Schweizer WM-Startelf aller Zeiten – nur 1950 beim 2:2 gegen Brasilien war man älter. Gegen Brasilien sinkt der Schnitt dank Fabian Rieder (20) für Xherdan Shaqiri (31) auf etwa 27,7 Jahre im Schnitt. Das ist alt im Vergleich mit anderen Teams – aber eben auch sehr erfahren.
Nati hat Reifetest vor sich
Diese Generation ist auf dem Zenit – und hat am Freitag einen weiteren Reifetest vor sich. Ein Punkt gegen Serbien reicht für die Achtelfinals, wenn nicht Kamerun plötzlich sensationell Brasilien schlägt.
Wer Serbien gegen Kamerun beim 3:3 sah, stellte fest: Sie sind hinten vogelwild und vorne brandgefährlich. Neben dem Feld wird es Provokationen hageln. Es ist der Tag der WM-Prüfung – hoffentlich der ersten, auf die noch weitere folgen werden.