Die WM in Katar neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Mit dem grossen Final vom Sonntag und dem kleinen vom Samstag warten noch zwei Spiele auf deren Austragung. Zeit auf den Fussball-Monat zurückzublicken – Welcher Star überzeugte auf der grössten Bühne des Weltfussballs und welche Spieler enttäuschten?
Die offensichtlichsten Antworten findet man im Endspiel, die beiden Superstars der Finalisten sind die grossen Figuren des Turniers. Die Rede ist natürlich von Argentiniens Lionel Messi (35) und Frankreichs Kylian Mbappé (23). Jedoch könnten die PSG-Teamkollegen kaum unterschiedlicher sein.
Ungleiches Duell im Final
Da wäre zum einen der Altmeister, die Legende, welche ihre letzte Chance auf den grossen Traum nutzen will. In den sechs Turnierpartien erzielt Messi fünf Tore, verbucht dazu drei Assists und ist der Anführer der argentinischen Mannschaft. Auf der anderen Seite der junge, blitzschnelle Mbappé, der für die neue, aufkommende Generation im Weltfussball steht und nicht zu bremsen scheint. Auch er kommt auf fünf Tore, dazu stehen zwei Vorlagen in seiner Statistik. Am Sonntag kämpft er bereits um seinen zweiten WM-Titel in Folge, hat ausserdem schon neun Treffer an Weltturnieren auf seinem Konto. Wahnsinns-Werte für einen 23-Jährigen.
Bei Mbappés Dominanz geht einer bei den Franzosen oft vergessen: Olivier Giroud. Der 36-jährige Routinier erzielt in Katar in fünf Spielen vier Treffer und scheint der Mann für die wichtigen Tore zu sein. So schiesst der Stürmer mit dem Siegtreffer im Viertelfinal gegen England seine Nation unter die letzten vier. Auch er peilt am Sonntag seinen zweiten WM-Titel an.
Harte Tacklings und gehaltene Elfmeter
Einen Namen, den vor der WM wohl niemand auf dem Schirm hatte, findet sich beim grossen Überraschungsteam des Turniers. Marokkos Sofyan Amrabat. Der 26-Jährige ackert im defensiven Mittelfeld der Nordafrikaner unaufhörlich, ist einer der Hauptgründe für den geschichtsträchtigen Lauf bis in den Halbfinal. In diesem wird er für ein hartes Tackling gegen Mbappé im Netz abgefeiert. Feiern wird wohl auch sein Verein, die AC Fiorentina. Nach den hervorragenden Leistungen wird Amrabat nämlich von Topklubs umworben, ein Wechsel für über 30 Millionen zu Liverpool steht im Raum.
Nicht vergessen darf man die Männer zwischen den Pfosten. Marokkos Keeper Yassine Bounou (31) und Kroatiens Schlussmann Dominik Livakovic (27) avancierten in ihren Ländern zu Helden, nachdem sie im Achtelfinal beide je drei Elfmeter im Penaltyschiessen pariert hatten. Ausserdem bringt Livakovic im Viertelfinal die brasilianischen Zauberer zum Verzweifeln, Bounou kassiert bis zum Halbfinal gerade mal ein Gegentor. Ein Eigentor.
Ronaldo und die Deutschen enttäuschen
Doch manche Spieler enttäuschen in Katar auch. Allen voran Cristiano Ronaldo (37). Der alternde Superstar reist nach einer schweren Hinrunde bei Manchester United an die WM und kann sich nicht rehabilitieren. Er erzielt gerade mal ein Tor per Elfmeter, sitzt in beiden K.O.-Spielen der Portugiesen zu Beginn auf der Bank und fliegt unter Tränen gegen Marokko im Viertelfinal raus. Ein unrühmliches Ende der WM-Karriere des Portugiesen.
Auch im deutschen Kader finden sich Enttäuschungen. Thomas Müller (33) spielt ein schwaches Turnier, erzielt in drei Spielen keinen Scorerpunkt. Auch Torwart Manuel Neuer (36) macht keine gute Figur, sieht bei drei von fünf Gegentoren unglücklich aus. Das Bayern-Duo ist mitverantwortlich für das Scheitern in der Gruppenphase an ihrer wohl letzten Weltmeisterschaft.
In Erinnerung bleiben jedoch in erster Linie die starken Leistungen von vielen Spielern, die sich in Katar der Welt präsentieren konnten. Und zwei Superstars, welche am Sonntag das letzte Kapitel dieses Turniers schreiben werden. (bjl)