Ich bin dem Wechsel von Xherdan Shaqiri zu Chicage Fire kritisch gegenübergestanden, hatte Bedenken wegen des mittelmässigen Niveaus der MLS und der langen Pause nach Meisterschaftsende und vor der WM-Vorbereitung. Ich habe diese Bedenken nach wie vor.
Gleichzeitig konstatiere ich: Psychisch hat die Luftveränderung Shaq gutgetan. Er spielt. Er hat weniger Druck. Er strahlt Positivität aus. Und er sagt von sich, er sei fitter denn je. Ja was soll er auch anderes sagen, wenn er spielt und trifft? Er sei ausser Form?
Der ultimative Test für Shaqiri
Die ganze Wahrheit sehen wir aber erst am Samstag, wenn es im Wembley vor 90’000 Fans gegen Engländer geht, die sich die Seele aus dem Leib rennen und kämpfen. Das Spiel in jenem Land, in welchem Shaqiri so lange als Profi gearbeitet wie sonst nirgends, wird der ultimative Test für ihn werden.
Und es wird ein emotionaler Moment werden. Zum einen wegen des Wembley. Das löst immer etwas aus, wenn man in solch einem Stadion aufläuft. Weil es die Erfüllung eines Kindheitstraums ist. Wenn man auf der Strasse kickt und den Ball aufs Garagentor drischt, träumt man davon, dass dies das Wembley, das Camp Nou oder das Maracana sei.
Jetzt ist Shaqiri an der Reihe
Gegen England hat Shaq schon getroffen, vor zwölf Jahren, als er sein erstes Länderspieltor machte. Jetzt kann er im Wembley, in dieser mythischen Arena, einen draufsetzen. Ein Tor dort – das ist eine Erinnerung, die bleibt. Man kriegt Gänsehaut, wenn man daran zurückdenkt. Bei mir ist es jedenfalls nach 26 Jahren immer noch so. Am Samstag ist Shaq an der Reihe.