Ruedi Zbinden, der langjährige Chefscout des FC Basel, gerät ins Schwärmen, wenn er vom jungen Richarlison erzählt. «Ich habe ihn damals vor sieben Jahren bei America Mineiro im Stadion gesehen. Und ich wollte ihn unbedingt. Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so oft grob gefoult wurde und trotzdem wieder aufgestanden ist.»
Von einem «Tier im Sturm» spricht Zbinden. «Er war beweglich, hatte gute Läufe in die Tiefe, hatte damals schon eine gute Grösse, eine Dynamik. Und er schoss ein Tor.»
Das FCB-Juwel hiess dann Embolo statt Richarlison
Zu einem Deal mit dem FCB kommts trotzdem nicht. Weil es letzten Endes gar nie zu einem Kontakt zwischen den beiden Clubs gekommen sei. «Ärgerlich» sei das, sagt Zbinden. «Aber das ist das Los eines Scouts, dass nicht jeder Wunschspieler kommen kann.»
Einige Millionen hätte Richarlison gekostet. Kein Pappenstiel für einen Super-League-Klub. Und auch die Gehaltsvorstellungen des Brasilianers sind laut Blick-Infos nie im Detail geklärt worden. Dass der FCB zu jenem Zeitpunkt mit dem 17-jährigen Breel Embolo ein Top-Juwel aus dem eigenen Nachwuchs im Kader hat, ist ebenfalls ein Grund, warum Richarlison am Ende nicht in Basel landet.
Über 60 Millionen wert
Statt zum FCB wechselt der Stürmer erst zu Fluminense nach Rio de Janeiro, ehe er mit 22 Jahren für 13 Millionen zu Watford geht. Ein Jahr später wechselt der Mann, der 10% seines Einkommens an Bedürftige spendet, für rund 40 Millionen zu Everton. Diesen Sommer für 60 Millionen zu Tottenham.
Nach seinem spektakulären Seitfallziehertor im ersten Gruppenspiel gegen Serbien ist der Marktwert des Brasil-Stars noch einmal massiv gestiegen.
Für Zbinden, der dem FCB in all den Jahren als Chefscout unzählige Millionen brachte, ist das zwar ärgerlich. In Tränen aber bricht er nicht aus. Stattdessen freut er sich über jenen jungen Mann, der damals als Teenager soviel einstecken musste. Und nun auf der ganz grossen Bühne glänzt. Schon morgen im WM-Achtelfinal gegen Südkorea.