Auf irrer 7000-km-Wanderung nach Katar
Spanischer Fussball-Fan im Iran spurlos verschwunden

Er wollte von seiner Heimat Spanien bis nach Katar wandern, um die Fussball-WM zu besuchen. Kurz vor dem Ziel fehlt von Santiago Sanchez Cogedor aber jede Spur. Im Iran ist er plötzlich verschwunden.
Publiziert: 22.10.2022 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2022 um 16:31 Uhr
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Santiago Sanchez Cogedor will zu Fuss zur WM in Katar.
Foto: Instagram/santiago_sanchez_cogedor

Santiago Sanchez Cogedor (40) verfolgt einen irren Plan. Er will von seiner Heimat Spanien an die WM in Katar wandern. Das sind rund 7000 Kilometer!

Um rechtzeitig anzukommen, ging die Reise im Januar los. Anfangs Oktober kam er im kurdischen Teil des Iraks an, war noch fünf Kilometer vom Iran entfernt. Seine Reise dokumentierte er regelmässig auf Instagram.

Aber jetzt, rund einen Monat vor WM-Beginn, herrscht plötzlich Funkstille. Das letzte Posting stammt vom 1. Oktober. «Ein Berg trennt mich vom Iran, der das nächste Land ist, bevor ich nach Katar komme», schrieb er damals.

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Angespannte Lage im Iran

Seither warten alle vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm. Freunde und Familie machen sich grosse Sorgen und suchen ihn. Sie befürchten, er könnte im Iran festgenommen worden sein. Miguel Bergado, ein guter Freund Cogedors, meint gegenüber der spanischen Zeitung «El Mundo»: «Die spanische Botschaft im Iran sagt, dass einige Personen festgenommen wurden, weil sie Fotos von den Unruhen gemacht haben, und vielleicht ist das der Grund dafür.»

Im Staat am Persischen Golf ist die Lage angespannt. Heftige politische Unruhen und Proteste der Bevölkerung prägen den Alltag. Auslöser ist der Tod von Mahsa Amini (†22), die Mitte September nach ihrer Verhaftung wegen eines nicht korrekt getragenen Kopftuchs verstarb.

Schon einmal irre Reise

Deshalb hat Cogedors Freund das Gefühl, er werde als Ausländer festgehalten, bis sich die Lage wieder beruhigt. «Normalerweise ist er in den sozialen Medien sehr aktiv. Und er ist ein sehr lebhafter Typ, der immer einen Weg findet, sich mitzuteilen.»

Wann sich die Lage im Iran wieder beruhigt, ist offen. Für den Spanier wäre es jedenfalls schade, würde sein irrer Plan kurz vor dem Ziel scheitern.

Schon seine erste verrückte Reise endete nicht wie geplant. 2019 fuhr er mit dem Fahrrad nach Saudi-Arabien, um seinen Lieblingsklub Real Madrid spielen zu sehen. Von diesem wurde er für den Rückflug eingeladen, wollte aber lieber mit dem Rad zurückfahren. Und musste wegen der Coronapandemie fünf Monate in einem Flüchtlingslager in Griechenland ausharren. (bir)

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