Im Sommer 2025 folgt der Wechsel an der Spitze des Schweizerischen Fussballverbands (SFV): Der aktuelle Präsident Dominique Blanc (73) muss altershalber abtreten. Wer ersetzt ihn?
Zuletzt brachten der «Tagesanzeiger» und «Blue» den Namen Bernhard Heusler (60) beim SFV ins Spiel, berichteten lose von einem möglichen Comeback des früheren FCB-Erfolgspräsidenten (2012–2017) auf der grossen Bühne. Das deckt sich mit Blick-Informationen. Doch warum Heusler?
Blanc war der «Kandidat der Amateure»
Rückblende: Lange galt im Verband das ungeschriebene Gesetz, wonach die drei SFV-Kammern (Amateure, 1. Liga, Profifussball) im Turnus den Präsidenten stellen. Doch seit 2001 und der Wahl von Ralph Zloczower, der dem eigentlich berechtigten Amateur-Vertreter Urs Saladin den Thron wegschnappte, gilt: Kampfwahl!
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Natürlich hat jede Kammer die Absicht, den Präsidenten zu stellen. Auch die Swiss Football League, die Profiabteilung. Ihr Problem: Sie bringt viel weniger Stimmen aufs Tapet als etwa die Amateurvereine. Als 2019 Dominique Blanc zum Präsidenten gewählt wurde, war er alles andere als der Wunschkandidat von SFL und 1. Liga. Aber dank der geschlossenen Unterstützung «seiner» Amateur-Kammer schaffte Blanc die Wahl.
Seither wächst die Unzufriedenheit, vor allem bei den Profiklubs, über Blanc's Führungsstil. Der Romand gilt weder als entscheidungsfreudig noch als Mann der klaren Worte. Es gab gemäss Blick-Infos in der Profiabteilung sogar das Gedankenspiel, im Sommer 2023 Blanc bei dessen Wiederwahl die Stimme zu verweigern. Darauf wurde verzichtet, um eine Eskalation mit der Amateur-Kammer zu vermeiden. Und weil die Profiabteilung im Sommer 2025 ihrerseits etwas von den Amateuren will – nämlich Stimmen.
Alle chancenlos gegen Heusler?
Und hier kommt der Name Bernhard Heusler ins Spiel. Bei der SFL weiss man: Um den SFV-Thron einzunehmen, braucht es einen Kandidaten mit riesiger Strahlkraft. Einen Star, der bei Funktionären und Fans eine so grosse Popularität geniesst, dass seine Kandidatur als «Geschenk für den Schweizer Fussball» angesehen würde. Der alle anderen Interessenten für den Präsidenten-Job zum Rückzug ihrer Ambitionen zwingt – zwecks Chancenlosigkeit. Und dem auch die Vertreter von 1. Liga und Amateuren ihre Stimme geben würden.
In den vergangenen Monaten kursierte im SFL-Komitee eine Liste mit möglichen Kandidaten. Gemäss Blick-Infos stehen darauf unter anderem die Namen von Bernhard Heusler, Matthias Hüppi und Martin Kallen. Hüppi soll bereits abgewunken haben, weil er Präsident des FC St. Gallen bleiben will. Kallen ist seit knapp 20 Jahren Turnierchef bei der Uefa, wäre fachlich bestens für das SFV-Präsidium geeignet – aber ist in der Öffentlichkeit praktisch unbekannt. Heusler vereint beide Anforderungen: Als Präsident in der erfolgreichsten Phase der FCB-Geschichte weiss er einen grossen Fussballbetrieb zu führen. Und dank der vielen Titel und seiner Eloquenz geniesst Heusler den Ruf des Erfolgsgaranten.
1975–1983: Walter Baumann, Reinach BL
1983–1989: Heinrich Röthlisberger, Basel
1989–1993: Freddy Rumo, La Chaux-de-Fonds
1993–2001: Marcel Mathier, Sion
2001–2009: Ralph M. Zloczower, Bern
2009–2019: Peter Gilliéron, Bern
seit 2019: Dominique Blanc, Lausanne
1975–1983: Walter Baumann, Reinach BL
1983–1989: Heinrich Röthlisberger, Basel
1989–1993: Freddy Rumo, La Chaux-de-Fonds
1993–2001: Marcel Mathier, Sion
2001–2009: Ralph M. Zloczower, Bern
2009–2019: Peter Gilliéron, Bern
seit 2019: Dominique Blanc, Lausanne
Verleiht Heusler dem Schweizer Fussball wieder mehr Gewicht?
Heusler bringt noch einen weiteren Vorteil mit: Er ist bestens vernetzt im europäischen Fussball, hat zum Beispiel einen engen Draht zum langjährigen Bayern-Boss Karl-Heinz-Rummenigge. Dieses Netzwerk fehlt dem aktuellen SFV-Präsidenten Dominique Blanc. Gemäss Insidern hat die Schweiz unter ihm auf der europäischen Fussball-Landkarte an Gewicht verloren.
Wenn Heusler in den kommenden Monaten seine Zusage als Kandidat für das SFV-Präsidium geben sollte, dürfte ihm die Wahl sicher sein. Wie aber stehen die Chancen, dass er überhaupt will? Gemäss Blick-Infos schliesst er eine Kandidatur zum jetzigen Zeitpunkt zumindest nicht aus.