Es hatte sich abgezeichnet. 17 Meisterschaftsspiele, nur drei über 90 Minuten, zwei Tore. Die beiden Champions-League-Spiele gegen Roter Stern mit dem Penalty zum 2:2. Daneben aber vor allem drei unterschiedliche Verletzungen. Und viele Matches ohne Einfluss aufs Spiel.
Dies ist nicht die Bilanz, die als Referenzwert für eine Weiterbeschäftigung herhalten kann. «Hätten wir nur auf das Herz gehört, hätten wir den Vertrag verlängern müssen. Aber ohne Emotionen betrachtet kamen wir zum Schluss, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um im Sturm neue Wege zu gehen», versucht Sportchef Christoph Spycher den Entscheid kontra Hoarau (36) diplomatisch zu formulieren. «Wir waren bei dieser Auslegeordnung hin- und hergerissen zwischen Kopf und Herz. Denn es war eine Liebesgeschichte zwischen Bern und Guillaume. Und er steht im Legendenstatus hier, den er sich mit seinen Leistungen verdient hat. Aber wir sind zum Entscheid gekommen, dass wir die neue Saison aus sportlichen Gründen nicht mehr mit ihm planen können.»
Eine Hintertür bleibt aber offen: Sollte Hoarau seine Karriere beenden (müssen), könnte YB ihn sich in einer anderen Funktion im Klub vorstellen. Aber: Hoarau hat klar signalisiert, dass er nicht gedenkt, die Fussballschuhe an die Wand zu nageln. «Ich will weiterspielen, fühle mich immer noch jung und habe eine Riesenlust auf Fussball», sagte er unlängst zu BLICK. Nur ist jetzt klar: nicht bei YB. Und das entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Mannes von La Réunion. Und wenn er später zurückkommen will? Spycher: «Dann werden wir das neu anschauen.» Die Geschichte lehrt: Legenden kehren (fast) immer zurück. Irgendwann …
Cupfinal bleibt das grosse Ziel
Vorerst aber arbeitet «Air France» auf ein letztes Ziel mit YB hin: den Cupfinal am 30. August (im BLICK). Nach seinem Muskelbündelriss im Spiel gegen Thun Anfang Juli, der ihn das Spielfeld unter Tränen und mit einer bösen Vorahnung verlassen liess, ist er auf dem Weg zurück. Vor zwei Wochen hat er das Lauftraining wieder aufgenommen. Nun trainiert er individuell. Es wird aber verdammt eng! Auf dem Weg ins Krafttraining war er am Dienstag jedenfalls bereits wieder bestens gelaunt: «Hey, Mister. Maske anziehen, wir haben hier Uefa-Vorschriften!», rief er BLICK zu.
Trainer Gerry Seoane seinerseits ist eher skeptisch im Hinblick auf einen Einsatz im Cupfinal: «Gui hat ja nicht mit der Mannschaft in den TrainingsNeustart steigen können. Umso schöner, wenn es doch klappt mit diesem Double. Auch für Gui.»
Es wäre erst das zweite Double für YB. Das erste datiert von 1958. Es wäre fast folgerichtig, dass der Mann, der den Klub so geprägt hat wie kein anderer, ja nachhaltig verändert hat, mit einem letzten Paukenschlag ginge.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |