Da dachte man, YB sei nach dem Horrorstart in die Saison auf einem klaren Weg der Besserung: Sieg gegen Luzern. Unbelohnter Topauftritt gegen Inter Mailand.
Doch in Lugano zeigt der Meister just vor Halloween eine speziell in Halbzeit zwei gruselige Leistung. Und so ist es wie im Brettspiel «Eile mit Weile»: Es geht zurück zum Start!
Apropos Start: Der misslingt den Bernern. Von Ballmoos rettet gegen Steffen top und ist schon nach 18 Minuten geschlagen, als Aliseda aus 16 Metern trifft. In der 26. Minute müsste YB ausgleichen, doch Saipi pariert exzellent gegen Monteiro. Und kurz darauf heisst es nach einem einfachen Tessiner Konter 2:0. Man spürt schon da: An diesem Tag ist YB kaum in der Lage, sich gegen sein Schicksal aufzulehnen.
Saipi lässt keine YB-Hoffnung aufkommen
Diese Erwartungshaltung trügt nicht. Der Meister, der auf Teufel komm raus stürmen müsste, um noch was Zählbares zu holen, kommt zu einer einzigen Chance, als Teufelskerl Saipi Ittens Kopfball unter der Latte hervorkratzt. «So reichts nicht», sagt denn auch Trainer Joël Magnin. «Wir müssen mehr machen, um Chancen zu erarbeiten. Mehr Flanken, mehr Strafraumsituationen.»
Kein Wunder, ist Loris Benito unmittelbar nach Schlusspfiff bedient und derart angesäuert, das er auf Blue auf die Frage, wieso die Einstellung, die er in der Pause bemängelt habe, nicht besser geworden sei, Folgendes sagt: «Ich weiss nicht, was ich auf diese Frage antworten soll.» Und als der Reporter nachhakt, wieso man Schwierigkeiten gehabt habe, Druck auf den Gegner aufzubauen, sagt der Captain: «Ich weiss nicht, was ich mit diesen Fragen anfangen soll.»
Die Haut ist dünn geworden. Da hat nicht mal der unglaubliche Support der YB-Fans, die das Team auch nach einer Niederlage feiern, wie wenn es gewonnen hätte, etwas bewirken können.
Gegenüber Blick kann Benito wieder lachen
Ein paar Minuten später analysiert Benito dann gegenüber Blick – und lächelt wegen des Brettspiel-Vergleichs: «Es fühlt sich wirklich an wie ‹Eile mit Weile›. Zwei Schritte vorwärts und nun einer zurück. Aber ich habe schon beim Einlaufen gespürt, dass wir nicht ganz auf der Höhe sind, dass etwas fehlt. Und so ist es dann herausgekommen.» Echt jetzt? YB kämpft ums sportliche Überleben – und die Einstellung stimmt nicht? Man ist nicht auf der Höhe? Da müssen doch alle Alarmglocken läuten!
Benito: «Es sind elf Spieler auf dem Platz. Ich kann nicht mehr machen, als darauf hinzuweisen. Danach liegts an jedem Einzelnen, sich die nötige Energie zu beschaffen und in das Spiel einzubringen.» Auch ein Pausenappell des Coaches verpufft.
Und nun gehts gegen den formstarken FC Shaqiri, äh, Basel. Es wird also nicht wirklich einfacher. Schlusswort Benito: «Ich bin froh, haben wir solche Spiele. So wissen wir, was Sache ist.»
Sache ist: Der Patient YB ist weit davon weg, geheilt zu sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |