Nein, ein unfairer Spieler ist Taulant Xhaka (32) nun wirklich nicht. Wann immer ein Gegenspieler am Boden liegt, ist der FCB-Terrier einer der Ersten, der aufhilft. Und wenn er mit einer Blutgrätsche in den Zweikampf steigt, entschuldigt sich der FCB-Terrier jeweils umgehend. Emotionen? Ja! Unsportlichkeiten? Eher selten.
Umso überraschender, dass Xhaka im Spiel gegen den FCZ Anfang Mai alle Sicherungen durchbrennen. Erst greift er seinem Gegenspieler Marchesano ins Gesicht, dann spitzt er Nikola Katic mit einem Kopfstoss nieder. Xhaka machts wie Zidane im WM-Final 2006. Und die Liga brummt ihm sieben Spielsperren auf. Hinzu kommt eine weitere wegen der vierten Gelben Karte.
Xhaka gibt sich reuig
Rund zwei Monate nach seinem Ausraster sitzt Xhaka in der Lobby eines Vierstern-Hotels im österreichischen Seefeld. Er ist der gefragteste aller FCB-Spieler, sowohl BaZ als auch Blick und 20 Minuten wollen mit dem 32-Jährigen sprechen. Der wirkt so wie immer, wenn er nicht auf dem Rasen steht. Freundlich, zurückhaltend, fast schüchtern. Ein Typ, der auf den ersten Blick keiner Fliege was zuleide tun könnte.
Auf seinen Kopfstoss gegen Katic angesprochen, trieft Xhaka fast vor Reue. «Ich habe die Kontrolle verloren. Das darf mir nicht passieren. Das hat auf dem Fussballplatz nichts zu suchen.» Er sei ein Vorbild. Den Fans und seiner Familie gegenüber. Und diese Funktion habe er nicht wahrgenommen. Vor allem die Reaktion seines dreijährigen Sohnes habe ihm hinterher massiv zu denken gegeben. «Mein Sohn hat das Spiel zusammen mit meiner Frau geschaut. Sie hat mir ordentlich die Kappe gewaschen, als ich nach Hause gekommen bin. Mein Sohn hat gefragt, ob ich ein Foul gemacht habe. Und er hat mit seinem Kopf meine Bewegung nachgeahmt.» Unangenehm sei das gewesen, so Xhaka. Sehr unangenehm.
Er hätte Katic einfach ignorieren sollen, so Xhaka. Das sei aber nicht einfach gewesen. Weil die Emotionen im Klassiker hochgeschäumt seien. Weil der Schiri einen ungerechtfertigen Penalty gepfiffen habe. Weil es zu einer Rudelbildung kam. Und, vor allem, weil der FCZ-Verteidiger ihn ganz schlimm provoziert habe. «Bei den ersten Provokationen konnte ich mich beherrschen, doch nach der Gelb-Roten Karte hat er sich wieder das Trikot über den Mund gezogen und meine Frau, meine Familie, meine Kinder beleidigt, so, dass es niemand sehen konnte. Dann ist mir die Sicherung durchgebrannt», sagt Xhaka.
«Ich bin nicht unfair»
Vier Spielsperren hat der Routinier bereits abgesessen, vier weitere kommen zum Start der neuen Saison hinzu. «Ich habe sogar mit mehr gerechnet, mit zehn, mit elf Spielsperren», sagt Xhaka. Dass er zu Beginn bloss Zuschauer ist, sieht der Ur-Bebbi positiv: «Das kann auch ein Vorteil sein, wenn ich von aussen sehe, wie der neue Trainer spielen lässt. Und in den internationalen Spielen bin ich ja spielberechtigt.»
Dass er nach seinem Ausraster in den Augen vieler als unfairer Spieler gilt, kann Xhaka indes nicht nachvollziehen: «Ich wurde in meiner 13-jährigen Karriere sechsmal vom Platz gestellt, vor dem Klassiker nur einmal wegen einer Tätlichkeit. Da kann ich nicht verstehen, dass ich von manchen so dargestellt werde, als würde so etwas alle zwei Wochen passieren.»
Mehr zum FC Basel
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |