Wohin ziehts die YB-Rakete?
Elia schielt nach England und Deutschland

Die beiden Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame und Cédric Itten wechseln sich in ihren Einsätzen oft ab. Meschack Elia ist der Mann, der immer spielt. Sollte man meinen. Stimmt aber nicht.
Publiziert: 30.04.2023 um 12:22 Uhr
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YB-Stürmer Meschack Elia kann mit einem Sieg gegen Luzern erneut Meister werden.
Foto: PIUS KOLLER
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Alain KunzReporter Fussball

Die Zahlen sind überraschend: Einsatzminuten in der Super League von Jean-Pierre Nsame (29) in dieser Saison: 1509. Jene von Meschack Elia (25): 1509! Cédric Itten (26) ist mit 1568 minim höher. Und der Vierte im Stürmerbunde, Joël Monteiro (23), kommt auf 661.

Raphael Wicky hält es in der Regel so, dass vom Liga-Topskorer-Duo Nsame und Itten oft nur einer spielt, weil der Trainer gerne einen komplementären Stürmer als zweiten Mann hat. Das ist meistens Elia, selten Monteiro. Dennoch hat Elia nicht mehr Einsatzminuten. Wie denn das? Der Kongolese sagt lachend: «Der Coach versteht es wunderbar, mit dieser Situation umzugehen. Konkurrenz ist nötig. Ohne geht es nicht. Die macht uns so stark.»

Elia fehlte vier Spiele

Natürlich: Im Gegensatz zum Topduo Itten/Nsame fehlte Elia einmal vier Spiele lang. Er war zu Jahresbeginn rotgesperrt, wegen eines Ellbogenschlags im Spiel gegen GC im Letzigrund. Zum Rückrundenstart war er drauf und dran, seinen Platz an Monteiro zu verlieren, musste deshalb vorerst auf der Bank Platz nehmen. Wars also Frust? «Keineswegs! Ich verstehe diese Rote Karte bis heute nicht. Ich drehte mich um und wollte mich lediglich losreissen vom Gegenspieler. Es ist wirklich dumm gelaufen. Das habe ich dem Schiedsrichter auch gesagt. Leider hatte er kein Gehör.» Wer die Bilder seriös anschaut, versteht Elias Frust.

Und so kommt der pfeilschnelle kongolesische Nationalspieler lediglich auf sieben Tore. Zu wenig für seine Klasse. Er bilanziert: «Ich bin zufrieden mit meiner Saison. Nicht aber mit meiner Torausbeute. Bis Ende Saison soll sie zweistellig werden.»

Und dann? Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Elia YB dann verlässt. Trotz vorzeitiger Verlängerung des Vertrags im März um zwei Jahre bis 2026. Oder gerade wegen! Denn so hat sich der Marktwert massiv gesteigert. Transfermarkt schätzt den 20-fachen Nationalspieler auf fünf Millionen. «Gott wird mir den Weg weisen, wohin es geht. Ich bin überglücklich in Bern. Aber ich könnte mir einen Wechsel zum Beispiel nach England oder Deutschland gut vorstellen.» Das sind Elias Lieblingsligen, konkret ist nichts. Doch das dürfte sich bald ändern.

Gegen GC neben den Schuhen

Doch zuerst soll nach dem 1:4-Unfall bei GC (Elia: «Da standen wir neben den Schuhen.») der Titel eingetütet werden. Wie 2018 gegen Luzern. «Der Coach hat uns am Freitag nochmals Bilder gezeigt von 2018. Das wollen wir unbedingt auch erleben.» Denn für Elia wäre es der erste «normale» Titel nach den beiden in den Pandemiejahren 2020 und 2021. «Ich denke, das würde eine richtige ‹dinguerie› werden, wie man auf Französisch sagt.» Dinguerie heisst so viel wie Tollheit, Wahnsinn. Das Wankdorf wird gewiss zu einem Tollhaus werden, sollte YB den Sack zumachen. Mit Elia mittendrin.

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