Westschweizer Klubs müssen unten durch
In der Super League hat sich der Röstigraben aufgetan

Die Super-League-Klubs aus der Romandie sind schwach in die Saison gestartet. Die Analyse.
Publiziert: 23.09.2023 um 11:10 Uhr
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Servette-Star Jérémy Guillemenot (l.) gegen Yverdons Boris Cespedes: Das Westschweizer Derby ging zugunsten des Aufsteigers aus, dem überraschenden «Romandie-Leader» nach sechs Spieltagen.
Foto: keystone-sda.ch
Tim Guillemin

Wenn am Wochenende die Super League nach dem Nati- und Cup-Unterbruch wieder startet, wirkt der Strich in der Tabelle wie ein Röstigraben. Alle vier Westschweizer Klubs sind darunter, wären also aktuell in die Abstiegsrunde verbannt. 

Der Saisonstart des Romandie-Quartetts im Überblick: 

Yverdon, 7. Platz (6 Spiele, 8 Punkte)

Yverdon konnte in der Nachspielzeit gegen Winterthur noch einen Punkt ergattern.
Foto: keystone-sda.ch

Trainer Marco Schällibaum hatte die Beobachter ausdrücklich darum gebeten – wohl auch und vor allem als Botschaft an seinen neuen amerikanischen Präsidenten Jeffrey Saunders – seiner Mannschaft Zeit zu geben.

Aber trotz nicht weniger als 15 Neuzugängen ist Yverdon das beste Team der Romandie, auch wenn zuletzt das peinliche Cup-Out bei Promotion-League-Klub Rapperswil-Jona ein Dämpfer war. 

Routinier Anthony Sauthier ist selber überrascht von dem, was der Aufsteiger zu leisten imstande ist. «Wir hatten ziemliche Bedenken wegen der ersten Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Kunstrasen der Maladière, vor allem angesichts der Gegner.» Doch heraus kam ein verdientes Remis gegen YB und ein 4:1-Coup gegen Servette. Auch sonst hat Yverdon viele seiner Punkte nicht gestohlen. Schon mehrfach schossen die Waadtländer Tore in der Schlussphase, das zeugt von Charakter und weniger von Zufall. Yverdon ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. Unterschätzen darf man Yverdon auf jeden Fall nicht mehr.

Servette, 8. Platz (6 Spiele, 6 Punkte)

Die Liste der Abwesenden bei Servette ist lang, wie zum Beispiel Keigo Tsunemoto, der sich gegen Zürich verletzt hat.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Nur zweitbester Verein aus der Romandie, aber natürlich der Klub, der am Ende die welsche Tabelle wohl anführen wird. Die tollen Emotionen, die Servette in den europäischen Pokalwettbewerben erlebt hat, erklären ein Stück weit auch den misslungenen Saisonstart in der Liga. 

Servette musste ein neues Spielkonzept und eine neue, direktere und intensivere Philosophie verinnerlichen. Die neuen Automatismen sitzen noch nicht überall. Zur Ehrenrettung von Trainer René Weiler sei gesagt, dass die vielen Verletzten es ihm nicht erlauben, mit einem kompletten Kader zu arbeiten. Miroslav Stevanovic, Keigo Tsunemoto, Alexis Antunes, Alexander Lyng, Jérémy Frick... Das sind eine Menge Abwesende, vor allem wenn man alle drei oder vier Tage spielt.

Servette bleibt aber ein mehr als legitimer Kandidat für die Top 6 der Super League.

Lausanne, 11. Platz (6 Spiele, 4 Punkte)

Die Saison von Lausanne-Sport wird in den nächsten Tagen mit möglichen Transfers geschrieben.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Das grosse Paradoxon des Saisonstarts: Lausanne hat in viereinhalb von sechs Spielen überzeugt. Aber LS hat in diesen sechs Spielen auch viermal verloren.

Klar, Lausanne hätte mindestens drei bis fünf Punkte mehr verdient, wenn man bedenkt, was sie auf dem Platz gezeigt haben. Aber die Realität ist auch, dass der turbulente Transfermarkt keine Stabilität zulässt und Klubbesitzer Ineos die Aufgabe von Trainer Ludovic Magnin nicht unbedingt erleichtert, der sich zu Beginn der Saison für ein aufregendes und gewagtes 4-3-3 entschieden hatte. Mit zwei perfekten Profilen auf den Flügeln: den jungen und vielversprechenden Rares Ilie und Aliou Baldé. Kaum einen Monat später ist Baldé nach Nizza abgewandert, was bei vielen Fans den Eindruck verstärkt, dass ihr Verein für den Besitzer keine Priorität hat, zumindest nicht die erste.

Stade-Lausanne-Ouchy, 12. Platz (5 Spiele, 4 Punkte)

Anthony Braizat und seine Mannschaft haben ihren ersten Sieg in der Super League errungen.
Foto: keystone-sda.ch

Der erste Super-League-Sieg in der Geschichte des Aufsteigers kam rechtzeitig vor der Länderspielpause. SLO hatte bis dahin ziemlich überzeugend gespielt, konnte diesen guten Eindruck aber nicht in Punkte ummünzen.

Die Lausanner sind zweifellos kein ernsthafter Kandidat für die Top 6 und werden sich sehr gerne mit dem Klassenerhalt begnügen, also Rang 10 oder 11. Besitzer Vartan Sirmakes hat die Mittel, um seiner ersten Mannschaft zu helfen, aber der Mann hat eine grosse Qualität für einen Vereinspräsidenten: Er vertraut den richtigen Leuten und lässt sie in Ruhe arbeiten.

Im Klartext heisst das, dass das SLO vernünftig und bescheiden bleibt, was es aber nicht daran hindert, gut zu arbeiten. Ganz im Gegenteil.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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