FCZ-Magnin auf dem Schleudersitz – FCB-Sforza hat Burgener-Bonus
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BLICK-Flugparade:«Diese drei Trainer sind unentlassbar»

Welcher Trainer fliegt zuerst?
FCZ-Magnin auf dem Schleudersitz – FCB-Sforza hat Burgener-Bonus

Läufts schlecht, gehts meist dem Trainer an den Kragen. Corona-Krise hin oder her. BLICK wagt die Prognose. Welcher Trainer fliegt zuerst?
Publiziert: 16.09.2020 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2020 um 12:46 Uhr
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Noch steht FCZ-Präsident Canepa hinter Coach Magnin. Wie lange?
Foto: keystone-sda.ch
Fussball-Redaktion

1. Ludovic Magnin (41, Zürich)
Keiner der aktuellen Trainer ist länger im Amt als Ludovic Magnin (seit Februar 2018). Vor ­einem Jahr wählte BLICK den ehemaligen Nati-Verteidiger nach einer schwachen Rückrunde auf Platz 3 der Trainerflugparade. Präsident Ancillo Canepa hielt an ihm fest. Besser wurden die Resultate nicht: 72 Gegentore in der gesamten Saison, in der Rückrunde nur noch drei Siege. Und jetzt schon der erste Dämpfer vor dem Meisterschaftsstart: Cup-Out beim Aussenseiter Chiasso. Es ist saisonübergreifend das neunte Pflichtspiel ohne FCZ-Sieg. Zudem sind noch keine Verstärkungen da. Ein Neustart sieht definitiv anders aus. Magnin kennt die Mechanismen und sagt: «Klar gibts Druck. Das ist auch gerechtfertigt. Seit einigen Monaten bringen wir nicht die gewünschte Leistung. Dafür ist der Trainer verantwortlich.» Noch steht Canepa hinter ihm. Nach der Cup-Pleite meinte der Präsident zu BLICK, dass der Trainer kein Thema sei und ihn die Trainerfrage langsam langweile. Nur: Wie lange noch?

2. Fabio Grosso (42, Sion)
Wie sagte Bruce Willis im Filmklassiker «The Last Boyscout» in den 90ern: «Das Wasser ist nass, der Himmel ist blau, Frauen haben Geheimnisse, was ist schon dabei?» Nach seiner Trainerflugparade in der Super League gefragt, würde Willis wohl alle Jahre wieder den Sion-Coach auf Rang 1 wählen. So nach dem Motto: «Das Wasser ist nass, der Himmel ist blau, Christian Constantin entlässt Trainer, was ist schon dabei?» Auch wenn Fabio Grosso ein italienischer Weltmeister aus dem Jahr 2006, ein grosser Name im Fussball ist und sein Team nominell schwächer ist als letzte Saison, CCs Trainerverschleiss-Statistik spricht gegen ihn. Platz 2.

3. Giorgio Contini (46, Lausanne)
Es kommt selten vor, dass es ein Aufstiegstrainer aufs Podest der Flugparade «schafft». Die Rückkehr in die Super League war für Contini Pflicht, einen Aufstiegsbonus hat er also keinen. Und Kritik vom Boss gabs Ende letzter Saison gar nach einem 4:0 gegen Lausanne-Ouchy. Boss Bob Ratcliffe: «Das war wie ein Truthahn-Wettschiessen. Das wollen wir nicht sehen.» Zudem hat Ratcliffe zuletzt alle Führungspositionen neu besetzt: Im Juni ­waren Sportchef Iglesias und Scout Thurre entlassen worden. Mittlerweile ist auch Vizepräsident Nellen zurückgetreten. Contini ist noch da. Je nach Saisonstart kann sich das aber schnell ändern.

4. Fabio Celestini (44, Luzern)
Was noch im Januar fulminant, heiss und erfolgreich startete, ist mittlerweile abgekühlt. Fabio Celestini, der temperamentvolle und direkte Südländer, und Sportchef Remo Meyer sind längst kein Traumduo mehr. Das Verhältnis zwischen ihnen ist spätestens seit dem Theater mit dem FCB im August angespannt. Celestinis Vertrag läuft nächsten Sommer aus. Fehlen die Punkte, könnte die Zusammenarbeit aber schon viel früher beendet werden. Und wenn man bedenkt, dass der FC Luzern bisher an Qualität (Celestini fordert dringend Verstärkungen) eingebüsst hat, sind fehlende Punkte durchaus zu erwarten.

5. Ciriaco Sforza (50, Basel)
15 Monate arbeitete der einst beste Fussballer der Schweiz an der Seitenlinie bei Wil in der Challenge League. Ohne Druck, mit jungen Talenten, erfolgreich. Nun ist er beim grossen FC Basel. Vom Plantsch- ins Haifischbecken. Die Stimmung beim FCB ist zurzeit alles andere als ruhig. GC-Legende Sforza war bei den Fans nicht gerade Wunschkandidat Nr. 1 für die Koller-Nachfolge. Geht am Donnerstag der Auftakt in der Europa League in Kroatien gegen Osieck in die Hosen, wirds schon vor Anpfiff zur ­Super-League-Saison unangenehm. Doch Sforza hat einen Bonus: Präsident Bernhard Burgener sagte schon öfters: «Verträge sind da, um sich zu ver­tragen.»

6. Maurizio Jacobacci (54, Lugano) Präsident Angelo Renzetti ist ein ungeduldiger Mann. Er feuert seine Trainer nicht so schnell wie CC im Wallis, aber auch nicht wirklich viel langsamer. Doch mit Jacobacci, der mit den Tessinern Ende Saison achtmal in Folge ungeschlagen blieb, scheint er längerfristig zu planen. Kürzlich legte er ihm einen Zweijahresvertrag hin, zudem meinte Renzetti vor Saisonstart: «Wir ­wollen bis Weihnachten so wenige Wechsel wie möglich vornehmen und dann im Winter das Kader etwas verändern.» Bei Renzetti tönt das schon nach einer Job-Garantie.

7. Alain Geiger (59, Servette)
2019 führte Geiger die Genfer nach sechs Jahren unaufgeregt zurück in die Super League. Letzte Saison gings für den ­Aufsteiger auf Platz 4 und in die Europa League. Der Walliser Jahrhundertfussballer ist beim grossen Rivalen Servette ein ­sicherer Wert auf der Bank. Wer auf seine schnelle Entlassung setzt, dürfte schlecht beraten sein.

8. Peter Zeidler (58, St. Gallen)
Superstarke letzte Saison. Die Chance, diese zu wiederholen, ist zwar klein. Doch auch wenn die Saison mit Zeidlers Pressing und Gegen-Pressing in die ­Hosen gehen würde, ist kaum vorstellbar, dass er entlassen wird. Erstens ist man von Zeidler überzeugt. Zweitens würde den Klub eine Entlassung teuer zu stehen kommen. Denn Zeidler hat bei St. Gallen quasi einen Rentenvertrag, bis Sommer 2025 unterschrieben. Dann wird er 63 sein.

9. Mario Frick (46, Vaduz)
War schon ein Held im Ländle, bevor er mit dem FC Vaduz sensationell in die Super League aufgestiegen ist. Seither ist er eine Art «Super-Mario 2.0». Und da die Erwartungen in und um Vaduz bescheiden sind und allen klar ist, dass man Abstiegskandidat Nr. 1 ist, würde Frick wohl auch einen allfälligen Abstieg überleben. Er dürfte höchstens entlassen werden, wenn er am Kiosk im Rheinpark beim Klauen eines Schoggi-Riegels erwischt wird. Aber warum sollte er das tun?

10. Gerardo Seoane (41, YB)
Noch fester im Sattel als Frick sitzt nur Seoane. Er wurde zweimal Meister und holte letzte Saison gar das Double. Seine Bilanz ist wie sein Auftritt: Makellos. An derselben Stelle schrieb BLICK letztes Jahr: «Wie er mit Krisen umgeht, weiss keiner, da er als Trainer noch keine hatte.» Gilt übrigens auch heute noch. Eher als seine Entlassungspapiere bekommt Seoane neben dem Wankdorf ein Denkmal.

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