Foto: Joseph Khakshouri

Vom Bäcker-Sohn zum FCB-Sportchef
So tickt Streller-Nachfolger Ruedi Zbinden

Mit Bäcker-Sohn Ruedi Zbinden will der FCB wieder grössere Brötchen backen. In Basel ist der 60-Jährige eine Institution.
Publiziert: 22.06.2019 um 03:12 Uhr
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Der Werdegang von Ruedi Zbinden ist bemerkenswert.
Foto: Joseph Khakshouri
Stefan Kreis

Es gibt nur einen Grund, der gegen Ruedi Zbinden als Sportdirektor spricht. Der Mann mag keine Logenplätze. Cüpli? Krawatte? Luxuriöse Schalensitze? Nicht seine Welt. Seit 17 Jahren reist Zbinden für den FC Basel als Chefscout um die Welt, auf den teuren Plätzen sieht man den Sohn eines Bäckers nie.

Im Joggeli sitzt der 60-Jährige jeweils auf der Pressetribüne. Weil man das Spiel von dort aus am besten sieht, am besten analysieren kann. Manchmal, wenn sein FCB einen Stiefel zusammenspielt, dann regt sich Zbinden auf. Fürchterlicher als so manch ein Hardcore-Fan aus der Muttenzerkurve. In solchen Momenten spürt man: Für Zbinden ist Rotblau eine Herzens­angelegenheit.

1982 wechselte der Flügelspieler vom FC Nordstern zum grossen FCB, einen Titel holte er bis zu seinem Karriereende nicht. Ganz im Gegenteil. Lange Jahre dümpelte Zbinden mit dem FCB in der NLB herum, arbeitete nebenbei in einem Sportartikelgeschäft. Nach dem Ende seiner Aktivlaufbahn heuerte er 1996 beim FCB als Juniorentrainer an, nebenbei arbeitete er als Bodenleger.

Ein Näschen für Top-Transfers

Nach der Jahrtausendwende stieg Zbinden zum Chefscout auf, brachte dem FCB unzählige Millionen. Einen gewissen Matias Delgado entdeckte er in Buenos Aires bei einem Spiel der Chacarita Juniors. Er brauchte nur eine Sekunde, um zu realisieren, dass der Junge da unten auf dem Rasen eine aussergewöhnliche Gabe besitzt. «Ein Pass von ihm hat gereicht!», sagt Zbinden.

Drei Jahre später wechselte Delgado für die damalige Rekordsumme von 8,5 Millionen zu Besiktas Istanbul. Nur einer von unzähligen Top-Transfers, die auf Zbindens Konto gehen. Ohne seine wachsamen Augen wären die FCB-Erfolge des vergangenen Jahrzehnts nicht möglich gewesen. Auch weil er Ende der 90er-Jahre einen gewissen Marco Streller entdeckte. «Auf dem Rankhof, Platz B», sagt Zbinden. Streller, damals 19-jährig, kickte in der 2. Liga für Arlesheim. «Er war ein Spätzünder, hat uns aber im Probetraining alle umgehauen. Sein linker Fuss, seine Direktabnahmen, seine Tore.»

Dass er Streller einmal als Sportdirektor ablösen würde, hätte Zbinden damals nicht gedacht. Dass er in seiner neuen Funktion nun öfter in Logen und auf teuren Sitzen Platz nehmen wird, wohl ebenfalls nicht.

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FC Lausanne-Sport
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