Es würde alles so gut passen: Nachdem Fredi Bobic, Geschäftsführer Sport bei Eintracht Frankfurt, am Wochenende publik gemacht hat, den Verein auf Ende Saison zu verlassen (weil es ihn wohl in seine Berliner Heimat zieht), ist der Posten bei der Eintracht frei. Spycher seinerseits ist ehemaliger Spieler der SGE, hat fünf Saisons in der Finanzmetropole gespielt, 149 Spiele bestritten und war zuletzt Captain. Und bei YB hat er (praktisch) alles erreicht, was man erreichen kann: Meister, Double, Champions League, Sieg gegen Juve, Europa-League-Achtelfinal. Okay, in der Europa League kann man allenfalls noch ein bisschen weiter kommen. Das ist der letzte Anreiz. Doch der kann mit einem Überwinden der Hürde Ajax Amsterdam in drei Wochen auch schon abgehakt sein.
Bobic geht und YB-Meistermacher Hütter bleibt
In Frankfurt hat Adi Hütter bestätigt, bei der Eintracht zu bleiben und kein Kandidat für den freigewordenen Job als Trainer von Borussia Mönchengladbach zu sein. Hütter, der YB-Meistermacher, den der damalige Sportchef Fredy Bickel 2015 von Salzburg nach Bern holte. Es war der Beginn des Umsturzes in der Schweiz. Der Beginn der heute herrschenden YB-Hegemonie und des Falls des FC Basel.
Der Zeitpunkt scheint also ideal. Alles scheint ideal. Das denkt man auch in Deutschland. Und deshalb wird heftig mit Spycher spekuliert.
Und es kommt noch ein Element hinzu: Mit Gelson Fernandes wird mit einem ehemaligen Nati-Kumpel von Spycher als neuem Sportchef spekuliert, da Bruno Hübner die SGE ebenfalls Ende Saison verlässt. Fernandes, der so eloquente Walliser, der seine Karriere in Frankfurt beendet hat, gibt sich zum Thema Eintracht erstaunlich einsilbig. Ungewöhnlich…
Doch wie gross ist die Chance, dass der in Wolhusen LU geborene Berner seine Zelte abbricht und tatsächlich in die Grossstadt wechselt?
Drei Punkte, die gegen den Wechsel sprechen
Es gibt aber auch Punkte, die YB Hoffnung geben:
- Spycher ist ein Familienmensch. Unlängst sagte er in einem Interview: «Meine Frau und meine Kinder sind mir sehr wichtig. Zu Hause stehen sie im Mittelpunkt, es dreht sich alles um sie.» Dominic Tiago ist 11 und Claudio Matteo 9. Kaum vorstellbar, dass Spycher in der aktuellen Situation einer Pandemie seine Familie alleine lässt.
- Spycher hat noch Vertrag bis 2022. Seine Moralvorstellung beinhaltet den Grundgedanken, dass ein Vertrag einzuhalten sei. Dazu gehöre auch die Laufzeit. Zumindest dann, wenn es sich nicht um einen Spieler handelt. Dort läuft der Hase vielleicht ein bisschen anders.
- Er wird das nicht gerne lesen, aber es ist so: In Bern hat Spycher den Status eines Halbgotts. Spycher IST YB. Er steht für alle Erfolge des Klubs in den letzten drei Jahren. Er kann die Konditionen mehr oder weniger diktieren, will er seinen Vertrag verlängern.
Spycher und die Eintracht. Familie und Vertrag stehen dieser Ehe entgegen. Aktuell. Weil diese Ehe diesen Sommer kaum geschlossen sein wird, bedeutet das nicht, dass sie endgültig vom Tisch ist. Spychers Kids sind in einigen Jahren «draussen». Und der YB-Sportchef mit 42 noch jung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |