Vally Facchinetti über «Monsieur Xamax» (†82)
«Gilbert liegt neben unseren drei Töchtern»

Vally Facchinetti hat ihren Mann verloren und zuvor ihre drei Töchter. Die vier sind jetzt wieder vereint.
Publiziert: 26.07.2018 um 10:57 Uhr
|
Aktualisiert: 13.12.2019 um 14:37 Uhr
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Vally Facchinetti und ihr Mann Gilbert (†82) im Garten ihres Hauses in Saint Blaise anno 2011.
Foto: freshfocus
Knut Bobzien und Bruno Hayoz

Das Weiterleben nach dem Tod des geliebten Lebenspartners ist eine der grossen Herausforderungen für uns Menschen. «Nun bin ich allein», sagt Vally, die Witwe des kürzlich mit 82 Jahren verstorbenen «Monsieur Xamax», Gilbert Facchinetti. Im engsten Familienkreis wurde der grosse Mann des Schweizer Fussballs auf dem Friedhof von St-Blaise NE zur letzten Ruhe gebettet. Fünf ­Enkel trugen den Sarg. Enkel Mickaël, Profi beim FC Thun, verabschiedet seinen geliebten Opa mit einer eindrucksvollen Rede.

«58 Jahre waren wir ver­heiratet», sinniert Vally. «Wir haben schöne, aber auch sehr schwere Zeiten miteinander durchlebt. Haben unsere drei Töchter verloren. Aber überunseren eigenen Tod haben wir nie gesprochen. Nun ruht Gilbert auf dem Friedhof neben seinen drei Töchtern …»

So schwer der Abschied auch war, Vally ist zufrieden, dass er diese Welt verlassen durfte. «Jeden Tag habe ich ihn im Pflegeheim besucht. Gilbert war schwer krank. Konnte kaum noch laufen. Traurig, dieses Bild. In den letzten drei Wochen hat er mich kaum noch erkannt. Sein Tod war schliesslich eine Erlösung.»

Überwältigende Anteilnahme

26 Jahre lang war Gilbert Facchinetti Xamax-Präsident. Zwei Meistertitel durfte er feiern. Herrliche Europacup-Abende auf der Maladière erleben. Jahrelang war er im Komitee des Fussballverbandes. Führte ein grosses Baugeschäft. Engagierte sich in vielen Institutionen.

Und jetzt, nach seinem Tod, wollten sich viele Freunde und Bekannte von ihm verabschieden. Vally sagt: «Der Rummel wäre viel zu gross geworden, hätten wir die Beerdigung öffentlich gemacht. Deshalb entschieden wir uns für einen Abschied im kleinen Rahmen. 80 Familienmitglieder und ein paar Freunde. Darunter unser langjähriger Trainer Gilbert Gress. Es war ein Abschied, wie mein Mann ihn sich gewünscht hätte.»

Hunderte von Beileidsbezeugungen auch aus der deutschen Schweiz sind in der Villa Facchinetti eingetroffen. Diese Anteilnahme hat Vally überwältigt. «Für mich ist es unmöglich, allen zu danken. Und das möchte ich auf diesem Wege tun. Herzlichen Dank allen Freunden und Bekannten, die gemeinsam mit Gilbert ein Stück des Lebens ­gegangen sind. Die mit ihm gelacht, gefeiert oder auch geweint haben.»

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Ein Spiel für die Ewigkeit

Am Samstag, wenn Xamax Vizemeister Basel empfängt, wird es auf der Maladière emotional. Nicht nur weil es das erste Heimspiel der Neuenburger in der Super League seit 2012 sein wird. Sondern vor allem auch weil die Fans dann von ihrem «Monsieur Xamax», Gilbert Facchinetti († 82), Abschied nehmen.

Die Xamax-Verantwortlichen erwarten 9000 Zuschauer. Möglich aber, dass das schmucke Stadion mit 12 500 Fans gar ausverkauft sein wird. Viele Xamax-Fans möchten ihrem Präsidenten die letzte Ehre erweisen. Da passt es, dass ausgerechnet der grosse FCB zu Gast ist. Es dürfte ein würdiger Abschied werden für diesen Mann, der so viel für Xamax geleistet hat. Ein Spiel für die Ewigkeit.

Ein riesiges Por­trät von Gilbert Facchinetti wird vor Anpfiff auf der Maladière zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. «Dieses Bild wird uns weit tragen. Der Geist von Gilbert wird uns helfen, auch in der Super League Siege einzufahren», sagt Xamax-Routinier Raphaël Nuzzolo (35). Ausserdem dürfen sich die Fans auf weitere Überraschungen freuen. Worum es sich dabei handelt, wollen die Verantwortlichen aber noch nicht verraten.

Nach dem souveränen Startsieg gegen Luzern will das Team von Michel Decastel vor heimischer Kulisse gleich nachdoppeln. Für die Fans. Und für Gilbert Facchinetti.

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