US-Euphorie schon wieder weg
GC ist noch schlechter als unter Chinesen

Euphorie schon wieder weg: GC steht mitten im Abstiegssumpf. Und für die Hoppers siehts stockduster aus.
Publiziert: 03.04.2024 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2024 um 16:17 Uhr
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Trainer Bruno Berner ist bei den Grasshoppern angezählt.
Foto: Sven Thomann
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Sebastian WendelReporter Fussball

Strahlende Gesichter, viel Pathos und schlaue Ausführungen: Als sich Mitte Januar Stacy Johns, Larry Freedman und Harald Gärtner als neue GC-Besitzer vorstellten, löste das Trio eine kleine Euphorie aus. Nach tristen Jahren unter chinesischer Führung weckte die Reisegruppe aus Los Angeles die Hoffnung auf neuen Hollywood-Glamour für den abgestürzten Rekordmeister. Der Start war gelungen.

Was den neuen Eigentümern ebenso gelang: Die Anfangseuphorie in nur knapp drei Monaten wieder auszulöschen. Aus dem damals zarten GC-Pflänzchen ist das schlechteste Team der Super League geworden. Nur St. Gallen und der inferiore Aufsteiger Stade-Lausanne-Ouchy holten seit Jahresbeginn gleich wenige Punkte, aber die Hoppers haben am wenigsten Tore in den elf Rückrundenspielen erzielt: mickrige 6!

Zahlen eines Absteigers

Der Blick auf die letzten fünf Spiele ist noch besorgniserregender: Alle sieglos, nur zwei Punkte geholt und nur zwei Mal landete der Ball im gegnerischen Tor. Das sind Zahlen eines Absteigers. Zahlen, die an die Horrorsaison 2018/19 erinnern, an deren Ende der GC-Weg in die Challenge League führte. Damals gabs während der Rückrunde keine Anzeichen auf Besserung. Und die gibts auch heuer nicht. Stattdessen liefern die Akteure Bankrotterklärungen – auf und neben dem Platz. Trainer Bruno Berner fand nach dem blamablen 0:1 im Barrage-Direktduell gegen Lausanne: «In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft nichts von dem umgesetzt, was ich von ihr verlange.» Die Frage, ob der Trainer die Spieler noch erreicht, ist damit beantwortet.

Die insgesamt neun Punkte aus den elf Spielen seit dem Besitzerwechsel ergeben einen Punkteschnitt von 0,8. Zum Vergleich: In den zweieinhalb Super-League-Saisons unter chinesischer Führung waren es immerhin 1,16 Punkte pro Spiel. Und ein derart schlechtes Bild wie in diesen Wochen hat GC unter den Chinesen auf dem Platz nie abgegeben. Die Antwort von Captain Amir Abrashi, was ihm Hoffnung im Abstiegskampf mache, lässt tief blicken: «Dass wir noch neun Spiele haben.»

Als sich Johns, Freedman und Gärtner Mitte Januar vorstellten, lautete eine der Fragen: warum jetzt? Und warum nicht erst im Sommer? Antwort des Trios: Weil die Winter-Transferphase laufe und man das Team für die Rückrunde verstärken wolle. Man habe seit Monaten die Stärken und Schwächen des Kaders analysiert.

Schlechte Transfers

Gekommen sind danach drei Spieler: auf Wunsch von Bruno Berner der Stürmer Asumah Abubakar. Bilanz: null Tore, null Assists. Auf Initiative von Gärtner: Dijon Kameri und Oliver Batista Meier. Auch sie vermeintliche Verstärkungen für die Offensive – ihre Bilanz: null Tore, null Assists.

Von Verstärkungen kann keine Rede sein. Und falls Gärtner und Co. bei ihrer Ankunft meinten, der Kader sei gut genug für eine sorgenfreie Rückrunde, haben sie sich schwer getäuscht. Zum Glück aus GC-Sicht gibt es Stade-Lausanne-Ouchy, das mit zehn Punkten Abstand auf die Hoppers auf dem direkten Abstiegsplatz liegt. Doch aufgepasst: Während die Romands in den verbleibenden neun Runden nichts mehr zu verlieren haben und befreit aufspielen können, wird der Druck auf GC immer grösser. «Der Klassenerhalt ist das Nonplusultra», gab der neue Sportchef Stephan Schwarz die Direktive vor. Wie Druck auf Trainer und Spieler wirkt, zeigte das Heimspiel gegen Lausanne: negativ.

Apropos Stephan Schwarz: Vom Deutschen sollen, so Gärtner, neue Impulse ausgehen. Schwarz selber meinte vor dem Lausanne-Spiel: «Es geht darum, positive Gedanken reinzubringen. Die Auswirkungen werden wir auch schon auf dem Platz sehen.» Was Schwarz auch sagte: Dass ein Trainerwechsel kein Thema sei, dass Bruno Berner das hundertprozentige Vertrauen habe. Was folgte, war die mitunter schlechteste Leistung der Saison. Nein, auch Schwarz ist kein Zauberer. Müsste er aber sein. Denn ohne rasche Wunderheilung sieht es für GC im Abstiegskampf stockduster aus.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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